| Mein Beileid... |  |
>Und genau jetzt kommt mein Problem, auch wenn ich froh bin, dass er von seinem Leid erlöst wurde. Ich bekomme die Bilder seiner Schmerzen nicht mehr aus meinem Kopf und eine Situation macht mich völlig fertig:
(...)
>Ich weiß nicht, wie ich all das verarbeiten soll. Vielleicht heilt die Zeit alle Wunden, aber das hilft mir nicht in diesem Moment. Ich hoffe, dass es mir etwas hilft, ihn vor der Einäscherung nochmal in seinen Lieblingsklamotten, mit geschlossenen Augen / geschlossen Mund und einem friedlichen Gesichtsausdruck zu sehen...
>
>Aber ich bin für jeden Tipp dankbar, der mir hilft, das Erlebte zu verarbeiten.
Ich kann hier nicht aus Deiner Perspektive berichten, aber infolge der Krebserkrankung meiner Frau 2007 bin ich in eine reaktive Depression mit Angststörung gerutscht. Also eine akute Depression, deren Auslöser offensichtlich ist und nicht erst gefunden werden muss.
Aufgrund der Panikattacken habe ich mir ärztliche Hilfe gesucht, und die Diagnose "reaktive Depression" ist wohl auch - und jetzt schlage ich den Bogen zu Dir - typisch für Trauernde.
Mir hat dann die vorübergehende Einnahme eines Antidepressivums sehr geholfen. Natürlich hat das nicht die akute Krise in meinem Leben ungeschehen gemacht und auch nicht Sorge und Traurigkeit betäubt. Das wollte ich auch nicht. Aber es hat mir dabei geholfen, alltagstauglich zu bleiben und mich der Erkrankung meiner Frau wieder kraftvoll stellen zu können.
Deshalb mein Rat: Falls Du den Eindruck hast, dass Dir gerade psychisch alles über den Kopf wächst und Dein inneres Fass gerade überläuft, dann suche Dir ruhig externe medizinische Hilfe.
Die Zeit lindert zwar wohl wirklich alle Wunden, aber zusätzliche fremde Hilfe kann unter Umständen dazu beitragen, dass man sich auf dem Weg dorthin nicht irgendwo unnötig qualvoll verzettelt.
Ich wünsche Dir alles Gute und möglichst bald wieder fröhlichere Zeiten.