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Re:Mein Dad wurde erlöst. Wie verarbeiten? :-( flat
Autor: Infinity
Datum:16.10.21 21:00
Antwort auf:Mein Dad wurde erlöst. Wie verarbeiten? :-( von aliendeluxe1973

Zunächst mein Beileid. Das ist ganz, ganz große Scheisse wenn man ein Elternteil verliert. Egal wie alt man ist, wie sehr man im Leben steht, man ist plötzlich wieder ganz klein, traurig und alleine.

Als ich meinen Papa vor 20 Jahren verloren habe war ich in einer ähnlichen Situation wie Du. Krebs, körperlicher Verfall, geistig bis (fast) zum Schluss ganz da. Ich hatte nur das Glück, dass er ca. 20 Stunden vor seinem Tod in einen Dämmerschlaf gefallen ist, aus dem er nicht mehr wieder aufgewacht ist. Er döste zu Hause sanft und wohl ohne Schmerzen hinüber.

Das hat die Tage zuvor etwas besser erträglich gemacht, in denen er litt wie ein Hund, sich seines Zustandes bewusst, wütend, traurig und angespannt. Dennoch waren es eben auch diese Szenen, die ich in den Wochen und Monaten nach seinem Tod vor Augen hatte. Wie mein Papa litt und mit seinem Schicksal haderte.

Man selbst fühlt sich in den ersten Tagen wie benebelt, wie in einem Film. Mir war dauernd schwindelig. Ich sah alles durch einen komischen Grauschleier. Man funktionierte, weil man musste.

Was hilft zum Verarbeiten? Nichts, ausser Zeit und liebevolle Weggefährten, die einen durch diese Zeit tragen.

Die Beerdigung war der erste Step, wo sich mein eigenes Befinden langsam besserte. Oder zumindest stabilisierte. Man funktioniert weiter, irgend wie. In den darauf folgenden Wochen ist es wie The Big Ticket weiter unten sagt. Das Gehirn lässt die bösen Bilder irgendwie "rausfaden" aus der Erinnerung. Sie werden leiser und man kann wieder lächeln, wenn man an seinen verstorbenen Papa denkt.

Was mir noch half: [https://www.maniac-forum.de/forum/pxmboard.php?mode=message&brdid=1&msgid=4362440]

Aber das ist sicherlich kein Patentrezept. ;-)

Fühl Dich gedrückt. Das ist so Scheisse, das kann man nicht schönreden. Alles Gute und viel Kraft.


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