Thema:
Re:Darauf achten was fehlt flat
Autor: Link
Datum:16.10.21 10:31
Antwort auf:Re:Darauf achten was fehlt von _bla_

>>Nahezu ist nicht nichts. Mein Bruder hat kürzlich geheiratet, klassischer Dink-Fall, beide verdienen gut, und er hat darüber gestaunt, dass er jetzt tatsächlich (in seinen Augen völlig überflüssige) steuerliche Vorteile hat. Wenn er mir da keinen Mist erzählt hat, gibt es also auch in solchen Konstellationen noch Ersparnisse durch das Splitting.
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>Ich hatte das mal bei mir und meiner Frau ausgerechnet, der Vorteil lag bei uns bei deutlich weniger als 100 Euro pro Jahr. Das ist im Vergleich zur gesamten Steuerlast vernachlässigbar. Vielleicht hat er die Steuerklassen mit dem tatsächlichen Steuersatz verwechselt?


Glaube ich nicht. Kann ja sein, dass zwischen beiden trotzdem ein größerer Unterschied im Einkommen besteht als bei Euch. Etwa der Unterschied zwischen sehr gutem und wirklich ordentlichem Verdienst. Aus dem eine unnötige Entlastung resultiert.

>>Das sind Härtefälle, die IMO anders geregelt werden sollten als mit pauschalem Ehegattensplitting, das neben der von Dir genannten Gruppe nach dem Gießkannenprinzip auch viele, viele andere fördert, die es überhaupt nicht nötig hätten. Zumal es solche Konstellationen wie die von Dir geschilderte sicher auch ohne Ehe gibt.
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>Der entscheidende Unterschied ist aber das die Eheleute zu so einem Unterhalt des Partners gesetzlich verpflichtet sind. Es ist keine freiwilligen Zahlung, sondern Pflicht, ggf. sogar über eine mögliche Scheidung hinaus. In anderen Konstellationen handelt es sich hingegen um eine freiwillige Leistung.


Sehe ich ein. Aber warum sollen alle die, bei denen ein solcher Fall eben nicht eingetreten ist, auch entsprechend - und zwar je nach Konstellation massiv und nicht nur ein bisschen - entlastet werden? Nur weil es eventuell mal so kommen könnte? Und dafür dann die vielen gesellschaftlichen Nachteile in Kauf nehmen, die eine solche Pauschalregelung mit sich bringt (Stichwort Fachkräftemangel => mehr Frauen in Arbeit bringen)?

Logischer wäre, wenn dieser Vorteil erst dann greifen würde, wenn es zu einer solchen Zwangslage (ein Partner kann nicht oder nur wenig arbeiten) kommt. Dann würden nicht mehr manche aus steuerlichen Gründen heiraten, sondern im Gegenteil manche gerade dann, wenn sie eben bereit sind, für jemanden zu sorgen, der es selbst nicht (mehr) kann. Wäre IMO eher im Sinne des Erfinders.

>>Man sollte IMO komplett weg von der Idee, die Institution Ehe höher zu bewerten und entsprechend zu fördern als andere Formen des (Zusammen)Lebens. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. (Klar kann man das auch anders sehen, deswegen ja IMO).
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>Es geht imho nicht um höher bewerten, sondern einfach nur um Pflichten und Rechte. Andere Formen sind unverbindlicher, das ist auch okay, aber ich kann halt nicht hingehen und sagen: Ich will den Vorteil, aber die dazugehörigen Pflichten will ich nicht.


Ich sag ja nicht, dass einfach jeder irgendwelche Vorteile bekommen soll. Ich würde sie eben an andere Voraussetzungen (Kinder oder auch Notlagen wie Arbeitsunfähigkeit eines Partners) knüpfen bzw das Geld lieber direkt in Kinder investieren.


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