Thema:
Re:Darauf achten was fehlt flat
Autor: Link
Datum:15.10.21 21:25
Antwort auf:Re:Darauf achten was fehlt von _bla_

>>DAS wäre mal sinnvoll! Lieber Beziehungen mit Kindern oder Kinder direkt fördern und nicht die Institution Ehe. Dinks brauchen keine Steuervorteile. Wie ist eigentlich die Position der FDP dazu? Grüne und SPD dürften ja eh für die Abschaffung sein, oder?
>
>Es fällt immer wieder auf, das gerade die das Ehegattensplitting abschaffen wollen, die nicht richtig verstanden haben, was das Ehegattensplitting macht. Bei Dinks bewirkt das Ehegattensplitting meistens nahezu keine Ersparnis.


Nahezu ist nicht nichts. Mein Bruder hat kürzlich geheiratet, klassischer Dink-Fall, beide verdienen gut, und er hat darüber gestaunt, dass er jetzt tatsächlich (in seinen Augen völlig überflüssige) steuerliche Vorteile hat. Wenn er mir da keinen Mist erzählt hat, gibt es also auch in solchen Konstellationen noch Ersparnisse durch das Splitting.

>Wirklich ein nennenswerter Vorteil ist das Ehegattensplitting eigentlich nur dann, wenn ein Ehepartner gar nicht oder nur ganz wenig arbeitet und der andere gut verdient. Das ist aber gerade eine Kombination, die eben fast nur bei Familien vorkommt,

Jo, und genau das führt dann dazu, dass ein Partner - aufgrund des bekannten Lohngefälles häufig die Frau, natürlich gerade wenn Kinder da sind - wenig oder gar nicht arbeitet. Selbst wenn sie vielleicht gerne mehr arbeiten würde, weil es finanziell einfach kaum Sinn ergibt. Mit allen Folgen für die finanzielle Unabhängigkeit, die Altersvorsorge usw. Ganz toll.

Nee, lieber für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf für BEIDE Eltern sorgen und einen Steuervorteil für Familien in der Form gestalten, dass nicht bei Verheirateten ein Teil quasi aus dem Job gedrängt wird. Oder Familien ganz anders fördern.

>oder eben bei Sachen wie schwerer Krankheit, Behinderung etc. Es wäre unfair, eine Ehefrau, die mit ihrem Lohn sich und ihren schwerkranken Mann durchfüttert, steuerlich genauso zu behandeln, wie einen Single, mit gleichem Bruttoeinkommen der davon nur sich finanziert.

Das sind Härtefälle, die IMO anders geregelt werden sollten als mit pauschalem Ehegattensplitting, das neben der von Dir genannten Gruppe nach dem Gießkannenprinzip auch viele, viele andere fördert, die es überhaupt nicht nötig hätten. Zumal es solche Konstellationen wie die von Dir geschilderte sicher auch ohne Ehe gibt.

>Wenn man etwas ändern will, dann soll man diese schwachsinnigen Steuerklassen abschaffen, die sind ohnehin für die tatsächliche Steuerschuld egal, aber verwirren offenbar viele. Wenn man unbedingt Individualbesteuerung will, dann könnte man Ehepaaren ermöglichen, ein Teil ihres Einkommens vor der Versteuerung auf den Partner zu verschieben, der es dann versteuern muss, dann wird die eigentliche Logik des Splittings klarer, nämlich das sich ein Ehepaar das gemeinsam Geld teilt und deshalb eben so viel Steuern zahlt, als ob jeder genau die Hälfte des gemeinsamen Einkommens hat.

Man sollte IMO komplett weg von der Idee, die Institution Ehe höher zu bewerten und entsprechend zu fördern als andere Formen des (Zusammen)Lebens. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. (Klar kann man das auch anders sehen, deswegen ja IMO).


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