| Probefahrt Tesla Y Eindrücke |  |
Meine Frau und ich sind bisher kein E-Auto gefahren, haben aber schon seit Längerem den Entschluss gefasst, von unserem BMW Kombi demnächst auf e-Mobilität umzusteigen. Ein Tesla stand da bereits, auch aufgrund von einer Handvoll Bekannten die schon länger dabei sind, relativ hoch im Kurs. Der aktuelle Model Y schien dann auch tatsächlich das Modell zu sein, welches gut zu uns passt.
Abholen durften wir den Wagen in Frankfurt in so einem kleinen Tesla-Laden wo flächenmäßig nur ein einziges Auto reinpasst, dafür standen ca. 50 Wagen um den Laden herum. Die Probefahrt hatten wir vor ein paar Wochen über's Internet gebucht. Die Übergabe erfolgt kontaktlos, d.h. man ruft eine Nummer an, wenn man vor Ort ist und wird dann telefonisch zum Wagen geleitet und dessen vorderer Kofferraum remote geöffnet. Dort liegt dann die Keycard, die zum Fahren benötigt wird. Bei einem eigenen Tesla nutzt man dann natürlich sein Handy.
Als Erstes haben wir uns aber mal den Platz angeschaut und der ist auch im Vergleich zu unserem BMW mehr als ausreichend. Der hintere Kofferraum ist riesig, die Kinder finden auf der Hinterbank deutlich mehr Platz als in unserem aktuellen Wagen. Der Verzicht auf den ganzen Plastikschnickschnack (z.B. Mittelkonsole hinten, diese ganzen Lüftungsschlitze, Knöpfe und Regler) sowie das tolle Panoramafensterdach lassen den Innenraum allgemein sehr groß erscheinen. Sitze vorne sind sehr gut und gemütlich, das Display natürlich als zentrales Element ein Hingucker. Für mich schrie das puristische Innenleben jedenfalls tatsächlich nach Zukunft.
Als wir uns später am Nachmittag noch den ioniq5 von Hyundai angeschaut hatten, wirkte der wie eine Retro-Karre. Was allerdings beim Tesla Y wiederum schon absurd deplatziert wirkt, ist (bei schwarzer Innenraumausstattung) dieser Streifen Holzvertäfelung vorne im Cockpit. Imho total hässlich - scheint irgendeinen amerikanischen Geschmack zu treffen, unseren jedenfalls nicht. Bei weisser Innenausstattung ist dieser Streifen so nicht da - allerdings bevorzugen wir den dunklen Innenraum. Das ist also eine Design-Kröte, die man derzeit schlucken muss.
Anyway, gefahren sind wir den Tesla Y dann Autobahn, Landstrasse und ein bisschen kreuz und quer durch Hanau. Die Beschleunigung ist wirklich krass, ebenso wie das Abbremsen. Da wurde mir als Beifahrer am Anfang sogar fast ein bisschen schlecht. Bin bei Achterbahnen usw auch immer der erste, der kotzen muss. Nach ein paar Minuten hatte ich mich aber daran gewöhnt. Das Fahrgefühl ist nicht schlechter als im BMW. Hier dachte ich eigentlich, dass die in irgendeinem Video bemängelte Federung spürbar wäre, aber entweder raff ich nicht, was das Problem sein soll oder ich habe einfach keines. Der Tesla liegt geschmeidig auf der Strasse und steuert sich einwandfrei. Es ist auch genug Auto um einen herum, dass man sich wohl und sicher fühlt - die Lautstärke ist dabei angenehm ruhig.
Ein HUD bzw. Anzeigen direkt vor mir hatte ich übrigens wider Erwarten garnicht vermisst. Die Geschwindigkeit (aktuell, erlaubt und andere Daten) kann man im oberen linken Teil des Displays jederzeit gut aus dem Augenwinkel ablesen ohne jetzt den Kopf relevant drehen zu müssen. Die Navigation ist okay und rein visuell flüssig, aber von der Qualität ist Google Maps imho deutlich weiter. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass das Tesla-Navi etwas träge reagierte, außerdem klingen die Ansagen etwas mechanischer als bei Google. Die restliche Bedienung ist schon okay, aber ich würde als Fahrer vermutlich nicht sehr viel während der Fahrt am Display rumfuchteln wollen bzw. wird man da vermutlich relaxter mit aktiviertem Autopiloten.
Spotify habe ich kurz angetestet und das ist schon ganz okay, allerdings kann man nicht verschiedene Handies mit verschiedenen Spotify-Accounts nutzen, sondern muss sich mit einem Account für den Tesla einloggen. Dafür ist der Klang der Soundanlage meiner Meinung nach qualitativ sehr gut.
Nach knapp einer Stunde waren wir dann auch schon wieder zurück. Vermutlich hätten wir den Wagen jetzt sofort bestellt aber wir möchten noch auf die ersten Chargen aus Deutschland warten. Die Tesla-Mitarbeiterin im Showroom meinte, dass das nicht mehr lange dauern wird und sie auch davon ausgeht, dass die neuen Fertigungstechniken im deutschen Werk die Qualität weiter steigern wird. Ausserdem sagte sie, dass neben neuen Farben auch eine neue/stärkere Batterie im deutschen Werk zum Zuge kommen wird.
Wie gesagt waren wir ein paar Stunden später nochmal bei Hyundai. Den ioniq5 sind wir allerdings nicht gefahren. Wollten wir ehrlich gesagt aber auch nicht, weil das Innenleben und die Verarbeitung drumherum uns total abturnte. Das war einfach der krasseste Gegensatz zum Y. Aus der Ferne sieht der ioniq5 aber auch ganz schick aus.
So oder so - der Tesla Y steht nun wirklich ganz oben auf unserer Wunschliste.
Greets
Rocco