Thema:
Re:Ey, „Hawaii“ darf man die bald auch nicht mehr nennen! flat
Autor: suicuique
Datum:12.10.21 12:11
Antwort auf:Re:Ey, „Hawaii“ darf man die bald auch nicht mehr nennen! von Pezking

>>Ja, aber in dem Fall gibt es einen direkten Bezug zwischen Ausdruck und der Volksgruppe.
>>Den sehe ich bei einem Schnitzel nur bedingt.
>
>Fändest Du es ok, wenn in der Kantine ein Rothautschnitzel angeboten werden würde? Oder wenn Mars Inc. es für eine gute Idee hielte, einen neuen Riegel namens "Schlitzauge" rauszubringen?


Natürlich nicht.
Aber Du weisst selbst dass dieses akademische Beispiel der vorliegenden Frage nicht gerecht wird.
Es wäre vergleichbar wenn es das Rothautscchnitzel schon seit jeher auf der Speisekarte geben würde und es per se keine Assoziationen zu der Volksgruppe geben würde.

Ich will aber nicht ausschließen dass es diese Assoziationen beim Zigeunerschnitzel seit jeher gab und es untrennbar mit der Volksgruppe verbunden war.
War es das? Für mich war einfach nur ein Schnitzel mit einer besonders pikanten Sauße. Keineswegs in irgendeiner Weise mit den Sinti und Roma verbunden.

>Man kann ja über alles diskutieren, und letztendlich sollten immer die Befindlichkeiten von involvierten und diskriminierten Minderheiten maßgeblich sein.

Aber nicht allein. Das stelle ich gerade in Frage.
Kommunikation ist nicht allein Deutungshoheit des Rezipienten.
Ich dachte diese Ansicht sei weitestgehend unstrittig.

>Vielleicht ist genau genommen beides doof, aber bei letzterem fällt mir nun wirklich kein überzeugendes Argument zur Weiterverwendung ein.

Nicht falsch verstehen, ich bin keineswegs dafür das Schnitzel mit der alten Bezeichnung wieder auf der Mittagskarte zu sehen. Ist mir egal. Und ich sehe keinen Vorteil darin hier die Zeit wieder unnötigerweise zurück zu drehen.

Aber ich sehe schon die Notwendigkeit mal darüber zu sprechen wo die Deutungshoheit endet. Allumfänglich kann sie offensichtlich nicht sein. Und da ist es wenig hilfreich wenn in derlei Diuskussionen stets der Fingerzeig kommt, dass es die Betroffenen ja am besten wissen müssten.

Das hat was von einem Totschlagargument. Und diese triggern mich einfach.

gruß


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