Thema:
Ich finde Arbeit größtenteils überflüssig flat
Autor: king_erni
Datum:09.10.21 21:45
Antwort auf:"Macht dir deine Arbeit Spaß?" von 677220

Ich bin gut indem was ich tue. Ich bin schnell, gut und effizient und mag Herausforderungen. Es gibt sicherlich nettere Menschen, die das tun, was ich mache, aber ich bin halt ehrlich und die Auswahl an Personen, die meinen Job können und wollen ist halt klein. Wenn jemand Mist abliefert, dann sag ich das so. Ich arbeite zum Glück wenig mit Menschen zusammen, die das tun. Und wenn kommuniziere ich das auf eine sachliche, nicht angreifende Art. Erstaunlich wenige können damit umgehen, wie ich des Öfteren feststellen muss.

Im Prinzip besteht mein Job allerdings zu gut 50 Prozent daraus, mir selbst den Hintern frei zu halten. Das ist anstrengend und macht einen, sagen wir mal, etwas mürbe. Zum Glück reichen 10 bezahlte Tage im Monat um davon gut leben zu können, die restliche Zeit investiere ich dann lieber in mein Privatleben. Keine Ahnung, wie man täglich acht Stunden in irgendeinem Büro rumhocken kann, mich würde es komplett zerstören. Ich hatte allerdings auch nie eine wirkliche Festanstellung, die länger als 1,5 Jahre ging und bei der mir klar war, dass ich danach wieder Freiberufler bin.

Klar, es gibt Episoden, da wünsche ich mir mehr Sicherheit und Stabilität, wenn ich dann aber meine Freundin anschaue, die jeden Tag ins Büro geht um dann mit einem okayen aber auch nicht grandiosem Gehalt nach Haus kommt, dann frage ich mich schon, warum man sich das antut.

Achja, ich arbeite in der Filmbranche und sitze gerade allein mit einem Glas Wein in einem Hotelzimmer in Bamberg, wo ich eine Netflix-Serie betreue. Es gibt sogar eine Party von ein paar Kollegen nur fünf Gehminuten von meinen Zimmer entfernt, aber der Wein macht mich müde und ich werde wohl nicht gehen. Solche Situationen muss man ertragen können. Viele denken es sei derbe spannend einen Film oder eine Serie zu drehen, in Wirklichkeit ist es eine Mischung aus Warten, Hintern-frei-Halten, Arbeiten, Politik ertragen und extrem langen Arbeitstagen. Muss man wollen, sich aber auch vor schützen. Um aber auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: größtenteils liebe ich meinen Job, wenn die Rahmenbedingungen passen, sprich DoP liefert, Regie kann was, Produktion zahlt ordentlich und die Kollegen sind toll. Passiert leider so in 3 von 10 Fällen.


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