Thema:
Re:bisserl OT flat
Autor: Joschi
Datum:07.10.21 16:37
Antwort auf:Re:bisserl OT von Transistor

>>Es ist ein weiter Weg, wenn man ohne diese intensive Beschäftigung mit den Nazigreueltaten und dem Duktus der Unvergleichbarkeit des Holocausts und der damit verbundenen notwendigen Distanzierung zu jeglichem mit Ausländerhass und Nazigedankentum verwandten Verhalten, die in der BRD meist üblich war, aufgewachsen ist.
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>Du meinst so üblich in der BRD dass man die NSDAP-Mitglieder direkt in die Ministerien gesetzt hat und ein Schily noch 2005 der Meinung war das es in seiner Behörde "keine nationalsozialistische Vergangenheit, die der Aufklärung bedarf" gibt? [https://www.dw.com/de/die-braune-vergangenheit-im-inneren/a-18828628]


Ich habe meist üblich geschrieben und beziehe mich dabei auf die Generation hier in dem Forum also überwiegend 70er bis 90er aufgewachsen. Dass der Nazisumpf in der BRD einige Jahrzehnte noch aktiv war, bestreite ich nicht. Aber in unserer Generation war Fremdenhass meiner Wahrnehmung nach ein absolutes Nogo, jedenfalls für Deutsche. Auf dem Schulhof war es dann oft so (und das meine ich rein sachlich auch wenn non-pc formuliert sein mag): die Türken so: Du scheiß Albaner, die Albaner: Du scheiß Russe, die Russen: Du scheiß Pole und alle zusammen: Du scheiß Deutscher. Und die Deutschen dann so voller Überzeugung: ja hast recht, wir waren ja das Nazivolk und schämen uns.

>Wenn dem DDR Bürger eines eingebläut wurde dann Antifaschismus.

Sorry, aber das DDR-Konzept von Antifaschismus teile ich ausdrücklich nicht. Es diente vor allem der eigenen Staatsideologie. Judenfeindlichkeit und Rechtsextremismus wurden so weit ich weiß nicht annähernd so thematisiert und behandelt wie im Westen. Im KZ Bergen-Belsen (wo unser Schulbesuch statt fand) finde ich kein den Kapitalismus ehrendes Monument. Buchenwald legt da z.B. einen eindeutigen Schwerpunkt auf den sozialistischen Widerstand. Aber berichte gerne wie das bei Dir war.

>Das Problem war und ist ein ganz anderes. Rechtes Gedankengut hat sich genau aus dem Grund bestens geeignet um der DDR den Mittelfinger zu zeigen. Dazu noch die kurz vor und nach der Wende von rechten Westbürgern aufgebauten Strukturen im Osten die die "Rowdys" in "geordnete" Bahnen gelenkt und aus dem Untergrund geholt haben und schon stehen wir da, wo wir heute sind. Hätte man in der Wendezeit entsprechend eingreifen müssen, ist aber offensichtlich nicht passiert.
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>[https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/Panorama-die-Reporter,sendung1066338.html]


Danke, schau ich mir mal an.


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