Thema:
Re:bisserl OT flat
Autor: Mampf
Datum:07.10.21 13:21
Antwort auf:Re:bisserl OT von Joschi

>>>>Google hilft da nicht: Ofen als Schimpfwort?
>>>>Ich kann mir da echt keinen Reim drauf machen.
>>>>
>>>>sorry fürs nachfragen
>>>
>>>Im Sinne von Gasofen und der Verbrennung der ermordeten Juden in den KZ.
>>
>>Danke für die Erklärung. Dann versteh ich das auch. Sonst hätte ich erst mal Fragezeichen gehabt, wenn mich einer so beschimpft hätte. Jetzt gibt's dann von mir gleich die "Antwort".
>
>Neh in dem Fall ging es um einen Dunkelhäutigen, von angebrannt im Ofen. Mein Mitbewohner im Wohnheim zeigte mir Fotos mit seinen Freunden aus dem Thüringer Wald. Dort war einer mit dunkler Hautfarbe. Er sagt "hier, das ist unser Ofen". Ich hab das erst selbst nicht kapiert, weil ich das nicht kannte. Ein paar Fotos weiter war der "Ofen" wieder zu sehen. Da zeigte mein Mitbewohner nochmal direkt auf ihn und meinte "hier guck mal, da siehste richtig die Bimbonase". Ich glaube er meinte das gar nicht böse und war sich keiner rassistischen Sichtweise bewusst dabei. Wie gesagt, es war ein Freund von ihm.




Ich glaube auch dass er es nicht böse meinte, aber das ist ja noch erschreckender als bewusste bösartigkeit in der Hinsicht. Bzw. Macht es das eigentliche Problem noch viel deutlicher und wie tief verwurzelt das Ganze ist.


>
>Es ist ein weiter Weg, wenn man ohne diese intensive Beschäftigung mit den Nazigreueltaten und dem Duktus der Unvergleichbarkeit des Holocausts und der damit verbundenen notwendigen Distanzierung zu jeglichem mit Ausländerhass und Nazigedankentum verwandten Verhalten, die in der BRD meist üblich war, aufgewachsen ist.




Mal abgehesehen von der deutschen geschichte, was im Kontext noch unbegreiflicher ist, dass da soviel aufdarbeitung notwendig ist. Dass die Grundidee der diskriminierung fremd ist und solchen offensichtlichen diskriminierung nicht als solche erkannt werden ist schon erschreckend.

>Zumal in vielen Gemeinden nach der Wende so wenige fremdländisch aussehende Menschen wohn(t)en, dass einfach der Umgang erstmal mit viel Berührungsängsten und Befremdung zu tun hatte. Eine westdeutsche Reaktion, solche Ängste immer gleich in die Naziecke rücken zu müssen, ist einerseits aus BRD-Sicht halt absolut notwendig, aber auf der anderen Seite vielleicht nicht ganz angemessen. Schwierig.

Ne Arbeitskollegin meiner ex aus Halle war auch verzweifelt, dass ihr Sohn in eine 1. Klasse kommt, wo auch zwei (!) schwarze Mitschüler kommen sollten. Sie war richtig fertig vor Sorge um das Wohlergehen ihres sohnes..


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