Thema:
Re:96 jährige NS Prozess Angeklagte geflüchtet flat
Autor: Droog
Datum:03.10.21 08:57
Antwort auf:Re:96 jährige NS Prozess Angeklagte geflüchtet von Telemesse

>>>>Okay, wusste ich nicht. Aber der Welt Artikel schreibt zwei Dinge: Erstens waren Gesuche wohl selten,was bei Soldaten vielleicht verständlich ist wenn man ansonsten an die Front versetzt wurde, was ja den Tod schon wahrscheinlich macht.
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>>>>Zum zweiten schreibt er es wäre keine Strafmaßnahmen bekannt, was nicht völlig ausschließt das es sie nicht gab.
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>>>>Und die wichtigste Frage wäre ob die Betroffenen das wirklich wußten das es mehr oder weniger einfach geht.
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>>>>Also Ihnen wurde vermutlich vom Vorgesetzten sicher nicht gesagt sie könnten sich ohne weiteres versetzen lassen wenn sie nicht klarkommen, zumindest das würde mich wundern.
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>>>>Juristisch gesehen gab es wohl keine Nachteile und juristisch gesehen war es also freiwillig, insofern hast du also Recht.
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>>>>Ich wollte damit nur sagen dass es in einem so oppressiven System sicher gefühlt nicht gefühlt einfach war diese Entscheidung zu treffen und vielleicht auch unbegründete Angst einen davon abgehalten hat.
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>>>Zumal mal ja in dem konkreten Fall die Hintergründe gar nicht kennt. Vielleicht hat sie sich bewußt auf die Stelle beworben, vielleicht aber war ihr Vater strammer Nazi und hat ihr die Stelle besorgt. Wird ohne ihre Mithilfe wohl nie jemand erfahren.
>>>Aus ihrer aktuellen Reaktion würde ich mal mutmaßen, das sie im Kontext der damaligen Umstände ihre Tätigkeit im KZ bis heute als legitim empfindet. Mit dieser Auffassung lag sie ja auch bis zur Gesetzesänderung 2011 (iirc) zumindest rechtlich richtig. Also geht es hier jetzt um eine geänderte Rechtssprechung aufgrund einer angepassten moralischen Einstufung solcher Taten aus heutiger Sicht.
>>>Rechtlich imo eine ganz schwierige Thematik. Viele Frauen waren damals in den Rüstungsbetrieben tätig und haben unzählige Granaten, Panzerfäuste und Minen zusammengebaut. Wäre dann ja auch alles Beihilfe zum x-fachen Mord. Ist das jetzt schlimmer oder weniger schlimm als eine KZ Sekräterin?
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>>Ich wollte mich hier nicht mehr einbringen, weil mich diese in meinen Auge völlig erzwungene Kontroverse zu diesem Thema einfach nur irritiert zurück gelassen hat. Gerade in Anbetracht des emotionalen Eifers, den der Thema-Eröffner beim "importierten" Antisemitismus bzw muslimischen Judenhass sehr häufig an den Tag legt.
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>Mit dir kann man nicht diskutieren. Es fällt mir deutlich auf das du bei vielen Diskussionen sofort aggro wirst und deinen Standpunkt als Alternativlos betrachtest.


Weniger aggro, eher erschüttert.

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> auch wenn es deinen Denkhorizont überfordern sollte sind die beiden von dir genannten Sachverhalte überhaupt nicht vergleichbar. Im ersten Fall geht es darum ob ich mutmaßlichen Antisemiten in der Gegenwart den Anspruch auf eine Anstellung bei einer öffentlichen, rechtlichen Rundfunkanstalt zubillige, im anderen Fall um die juristische Bewertung eines Verhaltens von vor fast 80 Jahren. Den Unterschied sollte selbst ein Kind erkennen.


Es fällt deutlich auf, dass du bei Themen um Nazis und Nationalsozialismus häufig den Diabolis Advocatis bzw Verharmloser spielst. Jüngstes Beisspiel dein völlig groteske Auftreten bei den Wahkplakaten vom "Dritten Weg".


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>>Jetzt wird seit Tagen noch und nöcher, auch nach x-ten Aufklärung durch Lord Chaos oder fianna nach möglichen Alibis für die angeklagte Person gesucht, im Grunde sind es bisher nur Hypthosen und Konjunktive.
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>Der Lord ist kein Aufklärer sonder vertritt seine Meinung. Auch wenn es für dich unbegreiflich erscheint muss man diese nicht teilen. Es geht hier nicht um Alibis sondern um menschliche Psyche und um eine juristische Bewertung der Vergangenheit.


Lord Chaos hat eine Reihe an Fakten hier verlinkt und nieder geschrieben. Das ist eher weniger Meinungssmache. Von dere Gegenseite sehe ich hingegen viel Geschwurbel.
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>>Man ist im maniac schon gewissen Geschmack-und Anstandslosigkeiten gewohnt, aber ich frage mich dennoch, was für eine Motivation dahinter steckt und finde es im Grunde auf dieser Art in Anbetracht der Thematik einfach nur ekelerregend und verspottend.
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>>>Rechtlich imo eine ganz schwierige Thematik. Viele Frauen waren damals in den Rüstungsbetrieben tätig und haben unzählige Granaten, Panzerfäuste und Minen zusammengebaut. Wäre dann ja auch alles Beihilfe zum x-fachen Mord. Ist das jetzt schlimmer oder weniger schlimm als eine KZ Sekräterin?
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>>Das eine ist die Verabeitung in der Kriegsmaschinerie fürs Schlachtfeld gewesen, das andere betraf die gezielte industrielle Massenvernichtung einer wehrlosen Minderheit. Der Unterschied sollte selbst einem Kind einleuchten.
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>Siehst du kommst direkt wieder nur mit Polemik. Die Anklage beruft sich darauf das Irmgard F ein Rädchen im System war, das dieses Unrecht möglich gemacht hat. Das ist zweifelsfrei und unstrittig. Es ist aber ebenso zweifelsfrei das es von diesen Rädchen unzählige gab und etliche mit deutlich mehr Verantwortung und Einfluss, die nie behelligt wurden. Und da stellt sich mir doch eher die Frage wie man z.b. die Verantwortlichen der Hersteller von Zyklon B u.ä Mittel in den Nürnberger Prozessen allesamt freisprechen konnte. Schau dir doch z.b. mal die Causa Carl Wurster an [https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Wurster]. Der wurde nicht nur völlig jeder Schuld frei gesprochen sondern wurde 1955 sogar mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Und neben dem gibt es noch etliche Nazirädelsführer die sich nach dem Krieg unbehelligt in gewichtigen politischen und wirtschaftlichen Positionen wiederfinden. In Anbetracht dessen empfinde ich das heutige Abarbeiten an einen tatergreisigen, ehemaligen KZ Sekräterin eher als Alibi um sich von viel relevanteren Versäumnissen irgendwie zu rehabilitieren. Kann man machen wenn man sich dadurch moralisch besser fühlt, einen tatsächlichen Nutzen kann ich zu heutiger Zeit darin aber nicht mehr erkennen. Einsperren wird man die Olle ohnehin nicht, irgendwelche Einsichten oder Gesinnungswandel sind auch nicht zu erwarten aber es ist dagegen nicht unwahrscheinlich das man hier jetzt für die Deppenfaschos eine vermeintliche Märtyrerfigur kreiert.



Whataboutism ist im Bezug auf den jetzigen Fall juristisch irrelevant, ob dickere Fische damals unbehelligt davon gekommen sind. Es erscheint logisch, dass bis zu den 68er erstens die Entnazifizierung in den deutschen Institutionen und der Gesellschaft noch längst nicht abgeschlossen war und zweitens die, die heute ermitteln, zu diesem Zeitpunkt höchst wahrscheinlich noch gar nicht geboren waren bzw eine Entscheidungsgewalt hatten.
Größeres Unrecht wiegt anderes Unrecht nicht auf. Für dich mag es keinen Nutzen bringen, für diverse Hinterbliebenden schon eher.

Märtyrerfiguren bauen sich die Faschisten Regimenterweise, ganz gleich welcher Fall hier vorliegt, der ihre Ideologie zum Nachteil betrifft.

Es MUSS außerdem ermittelt werden und da kann es keine zwei Meinungen geben, wenn man den Rechtsstaat nicht komplett in Frage stellen möchte und wie du ein philosophisches Thema daraus machst.


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