Thema:
Re:Genau so stell ich mir Tempolimit Befürworter vor flat
Autor: Xtant
Datum:03.10.21 07:06
Antwort auf:Re:Genau so stell ich mir Tempolimit Befürworter vor von dixip

Die ganze Diskussion hier ist absolut unerträglich. *Natürlich* ist der Verbrauch bei 200 wesentlich höher. Das ist doch alles keine Magie. Ich will jetzt echt nicht den Schlaumeier markieren, aber folgendes ist doch selbst für Physiknieten wie mich echt kein Geheimnis:
- Der Rollwiderstand ist konstant, spielt aber schon bei moderaten Geschwindigkeiten keine Rolle (gnihihi) mehr. Den Einfluss des Luftwiderstandes bei höheren Geschwindigkeiten (Auf-/Abtrieb) lassen wir mal außen vor.
- Der Luftwiderstand steigt im Quadrat zur gefahrenen Geschwindigkeit an. Eine nicht unerhebliche Größe ist dabei die Stirnfläche, SUV-Panzer haben also per se einen höheren Verbrauch. Gleichzeitig schwankt der Wirkungsgrad eines (Verbrennungs-)Motors stark, was bei höheren Geschwindigkeiten zu einem leichten Ausgleich führt.
- Nochmals eine deutlich größere Rolle spielt die Überwindung des Beschleunigungswiderstandes (Massenträgheit). (Vor diesem Hintergrund sind die Gewichtsexzesse deutscher Premiumpanzer ein absoluter Hohn, das Wort Leichtbau existiert im Wortschatz deutscher Vorstandsebenen glaube ich gar nicht). Selbst mein kleiner 950-Kilo-Suzuki fährt konstant 130 sparsamer als wenn ich im Durchschnitt 110 bei stark schwankenden Geschwindigkeiten schaffe.

Wie hat weiter oben jemand völlig richtig geschrieben: Ja, es geht um die Angleichung der Geschwindigkeiten. Und um eine möglichst große Gleichmäßigkeit der Geschwindigkeit. Das bringt wirklich enorm viel, und zwar unter jedem Aspekt. Umwelt, Sicherheit etc. Und ja, das ist - neben der Verhinderung absoluter Geschwindigkeitsexzesse - tatsächlich auch das Ziel eines Tempolimits. Wenn dadurch alle gleichmäßig 120 - 130 fahren (können), bewirkt das enorm viel - mehr als nur ein paar Promille. Tempo 160 würde zwar die Exzesse beschneiden, beim Kernproblem aber relativ wenig bewirken. Sowohl die Geschwindigkeitsunterschiede als auch die Geschwindigkeitsschwankungen wären immer noch zu groß.

Zu deiner anderen Anmerkung: es geht doch bei sowas immer darum, mal über den eigenen Tellerrand schauen zu können. Diese Fähigkeit fehlt leider den meisten Menschen. Mir ja mitunter auch, da sollte doch jeder ehrlich sein. Aber wenn ein Porsche-911-Fahrer quasi automatisch gegen ein Tempolimit ist, dann ist das mehr als dämlich. Dann hat er auch den Sinn seines Fahrzeugs nicht ganz verstanden.

Lächerlich finde ich allgemein das "einschläfernd"-Argument bei konstantem Tempo.

Ebenso der ständige Verweis auf die Landstraße. Das kann man schon prinzipbedingt nicht vergleichen. Wenn nicht gerade ein Geisterfahrer unterwegs ist, hast du auf der Autobahn keinerlei Gegenverkehrs- oder Abbiege-Unfälle.

Andererseits (hab da jetzt spontan keine Zahlen parat) ist auf der Autobahn halt IMO die Gefahr viel, viel größer, dass ein Raser bzw. sonstiger Rowdy bei einem Unfall andere Unschuldige mitreißt.  Schon von daher muss dem Einhalt geboten werden. Der Landstraßen-Raser verletzt erstens mal grob die Verkehrsregeln, was der Autobahn-Raser derzeit halt nur bedingt macht, dürfte sich dabei aber vor allem vornehmlich selbst um den Baum wickeln. Die weniger Toten auf Autobahnen haben denn auch weniger mit den hier aufgeführten Fahrzeugen zu tun, sondern mit dem allgemeinen Sicherheitstandard bezogen auf die Straße (Leitplanken etc.). Du kannst einen noch so modernen 5er-BMW fahren, wenn du mit 180 gegen einen Baum dengelst, bist du trotzdem mit hoher Wahrscheinlichkeit tot. Bzw. beim Fiat 500 als Prellbock eben dessen Fahrer.

Von daher: Bitte möglichst schnell ein  - scharf überwachtes - Tempolimit! Wegen mir 130 statt der meistens kolportierten 120. Wobei es IMO auch wirklich wichtigere Themen in diesem Land gibt.


< antworten >