Thema:
Re:96 jährige NS Prozess Angeklagte geflüchtet flat
Autor: Lord Chaos
Datum:01.10.21 15:16
Antwort auf:Re:96 jährige NS Prozess Angeklagte geflüchtet von Deadly Engineer

>Ich versuche mir das vorzustellen? Offiziell wußte man in der Zivilbevölkerung doch nichts über KZs, das wurde doch schon einigermaßen unter dem Radar durchgeführt, oder.

Auch das gilt inzwischen als widerlegt:

[https://www.evangelisch.de/inhalte/150722/24-06-2018/historikerin-menschen-wussten-viel-ueber-kzs]

[https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2001/Holocaust-Die-Luege-von-ahnungslosen-Deutschen,erste7664.html]

>Wie konnte man sich dann freiwillig melden?

Weil eben bekannt war, dass die Arbeit, ob jetzt als Ziviler oder Soldat, da ziemliche Vergünstigungen bekommen. Die Leute, die dort gearbeitet haben, bekamen beispielsweise oft Sonderrationen und haben auch sonst kein schlechtes Leben geführt im Vergleich zu anderen Soldaten oder dem Rest der Bevölkerung.

>Ich denke man kann nicht so ohne weiteres davon ausgehen dass die von Anfang an wußten was sie da tun sollten und wenn es Ihnen dann klar war konnten sie auch sicher nicht ohne weiteres aussteigen.

Wie gesagt, mir wäre nicht ein Fall bekannt, bei dem ein Soldat in irgendeiner Weise dafür bestraft wurde - greift der Artikel ja ebenfalls auf:

[https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article144067359/Hatten-SS-Mitglieder-damals-wirklich-keine-Wahl.html]

Und wieso auch, es kamen ja schnell Leute nach, die damit kein Problem hatten.

>Vergleichbar mit den Mauerschützen wo ich die Grundlage der Prozessse auch nicht 100% verstehe. Sicher, nach Anstand und Moral haben sie Dinge getan die sich nicht mit vereinbahren lassen, mußten aber bei Verweigerungb doch mit nenenswerten Härten gegen sie rechnen. es ist doch zumindest fraglich ob sie aus eigener Motivation gehandelt haben oder doch nur aus Angst vor Strafen.

Der Verglech mit den Mauerschützen hinkt, aber das Fass möchte ich jetzt nicht aufmachen.
Und wie gesagt, selbst unter Soldaten gab es keine wirklichen Strafen, siehe nochmals den verlinkten Artikel. Es gab Versetzungsgesuche, die ganz regulär bewilligt wurden. Aber viele haben halt auch nicht auf die Annehmlichkeiten verzichten wollen, die die Tätigkeit in einem KZ mit sich gebracht hat.

>Ich meine die Frau war damals keine 20, wahrscheinlich stark durch den BDM indoktriniert, ich stelle es mir zumindest schwierig vor hätte sie da nein gesagt.

Sicher nicht schwieriger als für einen Soldaten, der ein Versetzunggesuch einreichen musste, was die Bedeutung hatte, dass er direkt an die Front marschieren durfte und ein ähnliches Alter hatte.


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