Thema:
Re:LKW-Fahrer flat
Autor: Koepi (deaktiviert)
Datum:29.09.21 19:17
Antwort auf:Re:LKW-Fahrer von moishe maseltov

>>>>>Wir als Europäer haben durch den Brexit erheblich an Stabilität und Verhandlungskraft gegenüber anderen Wirtschaftsmächten verloren, wüsste daher nicht, worüber man sich als Europäer freuen sollte.
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>>>>Echt nicht? Ein abschreckendes Beispiel für die Wirkungen eines egoistischen, falsch vorgerechneten und zu kurz gedachten Austritts aus der EU hätte keinerlei positive Aspekte für das Weiterbestehen der EU?
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>>>Ich bin mir da nach wie vor nicht so sicher. Die kurzfristigen Auswirkungen sind natürlich eklig, keine Frage.
>>>Aber der Beruf des Fernfahrers ist doch ein gutes Beispiel. Durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit wurde der Arbeitsmarkt durch viel billigere Ostkräfte für Fernfahrer praktisch kaputt gemacht. In der EU haben wir in dem Bereich absolutes Lohn-Dumping.
>>>Wie wird das denn in 5 Jahren in GB aussehen? Der Beruf wird für Briten, die sich die Arbeitsbedingungen wirklich geben wollen doch um einiges attraktiver?!
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>>>Ich bin gespannt wie das Experiment Brexit wirklich ausgeht und recht froh daß man sich das von der Seitenlinie aus halbwegs unbeeinflußt anschauen kann.
>>>Falls entgegen der ganzen "Prognosen", die uns die Massenmedien jeden Tag vorkauen eine Stabilisierung der Mittelschicht gelingen sollte, DANN wird es ganz bitter für die EU - dann könnte das Modell nämlich Schule machen.
>>>Will ich das? Eher nicht, weil ich die Vorzüge einer EU sehr schätze. Das ändert aber nichts daran daß ich es für einen Riesenfehler halte, die Arbeitnehmerfreizügigkeit in unbeschränktem Maße zu betreiben ohne vorher Sozial- und Steuersysteme zu harmonisieren und das Lohn/Gehaltsniveau anzugleichen. Aber für die Wirtschaft natürlich das Paradies.
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>>Deinen Ausführungen kann man folgen :) Ich bleibe im Moment auch dabei, das sind gefühlt kurzfristige Auswirkungen, die Coronabedingt noch verstärkt wurden. Langfristig wird das eher nicht so sein, Großbritannien fährt eben einen riesigen Versuch, wie schon bei Corona und Co, Engländer sind da eben anders, Risikofreudiger.
>>
>>Und wenn der Versuch langfristig doch Erfolg haben sollte, dann kann die EU einpacken, da bin ich mir sicher.
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>Irgendeinen Grund warum der Versuch Erfolg haben sollte?


Es ist ein Versuch. Aber warum sollte der Versuch zum Scheitern verurteilt sein?
Ich hätte im Gegensatz zur Johnson-Regierung auch keinen harten Brexit durchgezogen, sondern mir massive Vorteile mit der EU verhandelt, da die EU gerade jetzt GB (u.a. außenpolitisch) mehr als denn je brauchen würde, aber ich kann der politischen Entwicklung und der Folge des Brexits insofern folgen, als das ich die politische und (markt)wirtschaftliche Idee dahinter verstehen kann.

Ob sie richtig war und ist, wird sich zeigen.

>Bisher gibts nur Mißerfolge am laufenden Band.

Was keineswegs im Detail verschwiegen wurde, aber naturgemäß wurden die Vorteile rausgestellt: Autonomie, Selbstverwaltung, etc. pp. Die GB-Regierung hat immer massiv gestört, dass das Parlament in der EU nix zu melden hat, dass die EU-Kommission und  EZB macht, was sie will (und das die Stimmen im Rat nicht entsprechend der Wirtschaftsleistung vergeben werden) und das die große (außen)politische Idee nicht erkennbar ist. Dazu kommt, dass jeder Staat für sich selber am meisten in einem Staatenbund profitieren will, was aber jedem klar sein sollte.

Den Menschen in Großbritannien war (hoffentlich auch) aber auch klar, dass es zu Schwierigkeiten nach dem Ausstieg aus einem Staatenbund kommen würde.

Dem Teil meiner Familie, der in GB lebt, war das von vornherein klar. Und haben trotzdem Brexit und Non-Brexit gewählt. Das ist nunmal so. Und keiner bereut bislang (!) seine Entscheidung.

>Hier wird öfter geschrieben, das wäre nur kurzfristig, aber mit welcher Begründung? GB will sich zb den USA, AUS und NZ annähern, doch was genau wird das nutzen?
>


Nun, sich global den USA und zwei anderen großen Staatenbünden/Freihandelsabkommen anschließen zu können, ist jetzt nicht die schlechteste Idee. Und so wie es aussieht, neigen viele Staaten dazu, GB und das Commonwealth als Gegenblock zu China zu sehen. Und das ist ein Punkt, den die EU nicht bieten kann und will.

Großbritannien tickt politisch eben anders, dass hat die EU bis heute nicht verstanden und die politische Einbindung auch zu ihrem Nachteil verpasst.

>Inzwischen hat nicht mal mehr Le Pen Bock auf nen Frexit


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