Thema:
Re:Nein. flat
Autor: MH
Datum:29.09.21 10:40
Antwort auf:Nein. von K!M

>> Die EU ist längst eine Schuldenunion, was für uns "reiche" Länder noch lustig wird, aus der Nummer kommen wir heil nicht mehr raus.
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>Das ist falsch und eine Lügengeschichte aus der rechts-konservativ Ecke. das ewig falsche Bild der schwäbischen Hausfrau.
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>Schulden von Staaten entsprechen nur dem Wort nach den Schulden natürlicher Personen.
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>1) Staaten sind unsterblich und können Schulden wieder und wieder mit neuen Schulden ablösen. Exitus des Schuldner ist weder in der Laufzeit noch in den Zins eingepreist.
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>2) Schulden werden absolut transparent und weltweit auf einem liquiden Markt gehandelt. Man kann nur Schulden aufnehmen, die der Markt auch akzeptiert.
>
>3) das Geld wird zu großen Teilen investiert bzw. hast Ruckflusseffekte. Das Geld kommt über Unwege und verzögert wieder beim Staat an!



Ich hab hier ein paar Verständnisprobleme und Gedanken dazu.

Das Problem von Staaten wie Griechenland und Italien war bzw. ist doch daß sie eben Schulden nicht mehr mit neuen Schulden ablösen konnten (weil ihre Staatsanleihen von den Gläubigern nicht mehr akzeptiert wurden)?

"Früher" konnte das in gewissem Maße durch Inflation reguliert werden, weil diese Staaten ihre Währung unter eigener Kontrolle hatten und im Notfall einfach die Notenpresse angeworfen haben (was bei Inlandsschulden in eigener Währung eine super Sache ist, die Auslandsverschuldung jedoch nicht positiv beeinflußt)?

Dieses "Anwerfen der Notenpresse" hat die Währungen dieser Staaten "weich" gemacht?

Das obige Instrument steht im gemeinsamen Währungsraum nicht zur Verfügung weil die Notenpresse von der EZB kontrolliert wird und starke Staaten natürlich ein Interesse daran haben daß die Währung international stabil bleibt?

Ein Ausweg wäre Staatsbankrott, Schuldenschnitt und Reboot mit eigener Währung gewesen. Dies war jedoch politisch nicht erwünscht (weil die ganzen Anleger um ihren Anspruch gebracht worden wären)?

Die Alternative ist jetzt der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB (was eigentlich der obige Mechanismus durch die Hintertür ist --> Geld drucken)?

Langfristig wird dieses Vorgehen zu hoher Inflation führen - was stellenweise gut ist weil die Schulden der Staaten auf diese Weise weginflationiert werden, für Leute die auf risikoloses Sparen setzen ist es Enteignung durch die Hintertür weil realer Kaufkraftverlust?

Wäre schön, ein paar Gedanken dazu zu hören.


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