Thema:
Zur Elefantenrunde gestern... flat
Autor: Kilian
Datum:27.09.21 14:37
Antwort auf:Politik in Europa, Deutschland und Ländern - Teil XVIII von Pezking

Immer wieder interessant, was bereits kurz nach Wahlschluss in der Elefantenrunde schon entschieden und auf den Weg gebracht wird...

Schröder hat sich damals mit seinem überheblichen und realitätsfernen Auftritt ins Aus gekegelt, Laschet dagegen gestern quasi durch die Hintertür wieder zurück ins Spiel gebracht. Was Schröder vor 16 Jahren zuviel an Testosteron im Blut hatte, hatte Scholz gestern zu wenig.

Scholz hätte viel selbstbewusster auftreten können und müssen, denn Laschet hat die Runde sehr geschickt genutzt, um sich und seine Partei trotz deren historisch desaströsen Ergebnisses noch ins Spiel für eine Regierungskoalition zu bringen.

Diese Wahl war eine eindeutige Absage der Wählerinnen und Wähler an einen Kanzler Laschet (ein überwältigender Teil der Bevölkerung will ihn nicht!) und ein Votum für eine Kanzlerschaft von Scholz. Dass dieser es gestern verpasst hat, Laschet sofort in die Schranken zu weisen, kann ihn nun die die Kanzlerschaft kosten. Dabei wäre es einfach gewesen, die Union zu zwingen, sich erst mal mit sich selber zu beschäftigen:

- Historisch schlechtes Abschneiden aufgrund eines falsch gewählten weil unbeliebten Kandidaten, der selber schwere Fehler gemacht hat und dazu noch am laufenden Meter von seinen eigenen "Parteifreunden" öffentlich geschwächt wurde (mit Söder saß Laschets größter Widersacher sogar mit in der Runde)
- Reihenweise CDU-Schwergewichte (AKK, Kloeckner, Braun, Altmaier, Amthor) die ihr Direktmandat verloren und sich nur über die Landesliste in den Bundestag retten konnten
- Merkels ehemaliger Wahlkreis ging erstmals seit 1990 an die SPD
- Das Fischen am rechten Rand mit Maaßen ist krachend gescheitert
- Wählerabwanderung: 1,4 Mio. an SPD (!!), 800.000 an Grüne (!), 500.000 an FDP

Scholz und die SPD könnten viel selbstbewusster auftreten und darauf verweisen, dass es hier eben nicht nur um das Ergebnis in Zahlen geht, sondern um die Botschaft, die die Wählerinnen und Wähler damit gesendet haben: Laschet ist als Kanzler nicht gewollt.


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