Thema:
Re:Kommentar von Hasnain Kazim dazu flat
Autor: Lord Chaos
Datum:19.09.21 09:04
Antwort auf:Re:Kommentar von Hasnain Kazim dazu von Mampf

>>>>>>Zitat:
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>>>>>>Wenn ein Journalist, eine Journalistin 2014 an einer Neonazi-Demonstration teilgenommen hätte und nun für eine herausgehobene Position im Gespräch wäre, jetzt die Demo-Teilnahme bekannt würde und er/sie sich glaubhaft distanzieren würde von der damaligen Nazi-Nähe, würde ich sagen: Schön und gut, aber es gibt sicher geeignetere Kandidatinnen und Kandidaten, es muss nicht unbedingt ein (Wirklich Ex?-)Nazi sein.
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>>>>>>Warum sollte es bei Islamisten und anderen Extremisten anders sein?
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>>>>>Imo eine sehr Platte Analogie. Es war ja nicht in dem sinne eine rein islamistische Demo, sondern im speziellen Sinne gegen den Angriff auf Gaza. Klar, organisiert von einer fragwürdigen organisation aber oberflächlich (naiv) betrachtet ja im Sinne von gut gemeintem gerechtigkeitsempfinden, gepaart mit einer Prise unreflektiertheit und indoktrination. Der Vergleich mit nazis ist da hanebüchen. Der eindimensionale blick auf ein Relikt aus der vergangenheit  ohne die zeit dazwischen in Betracht zu ziehen ein absolutes umding und eim Zeichen dafür, was heutzutage schief läuft in der medialen Welt.
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>>>>Ne sorry. Der Al Quds Marsch war schon immer ein Auflauf übelster Islamisten Nazis. Da läuft keiner „aus Versehen“ mit und gut gemeint ist da absolut gar nichts. Und die Dame war zu der Zeit keine Teenagerin sondern 21. In dem Alter weiß man schon genau was man tut, zudem sie ja durchaus intelligent ist.
>>>>[https://youtu.be/QBurzyxJ-2E]
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>>>Hmm ja, danke dass du mein Argument bestärkst. Natürlich kann man in dem Alter in seiner politischen selbstfindungsphase sein, und dazu passt auch das bild von einer sehr überzeugten Muslima mit der unfahigkeit zu erkennen, was auf so einem marsxh gehörig falsch läuft. Wie gesagt, man muss ja die Zeit seit dem betrachten, und mit bei der Bewertung einbeziehen. Alles andere ist eindimensionaler bullshit.
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>>In der Zeit danach hat sie offenbar munter weiter gemacht und noch häufig einseitig Israel anklagende Tweets losgelassen. Seit die Sache hochkocht hat sie alles gelöscht bzw. den Zugriff auf ihren Account gesperrt. Insofern kann ja jeder von ihr halten was er will, ich kauf ihr den Gesinnungswandel nicht ab.
>>Imo sollte man sich mal lieber aus dem Regal der säkularen Muslime bedienen um für Vielfalt zu sorgen. Hielte ich für wesentlich sinnvoller als so ein Eiertanz mit einer angeblich selbstgeläuterten Hardcore Muslima.
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>Du, ich habe jetgt wirklich nicht die Zeit damit verbracht, mir ihre Vita durchzublättern, sehe ich nicht als meine Aufgabe. Sollte es so sein, dass sie eigentlich keinen Wechsel durchgemacht hat, dann mag ein Ausschluss aus der journalistischen Tätigkeit das richtige zu sein. Hier jedoch klingen die Vorwürfe von dem, was ich gelesen habe (der ursprungskommentar in Verbindung mit dem Interview) eher zu einem anderen Zweck rekonstruiert worden zu sein. Weiterhin, ich will die al quds organisation in ihrem antisemitismus und die in dem video vorhandenen spruch beim besten willen nicht relativieren oder verharmlosen, aber wir wissen beide, dass in einer gewissen Bubble sprüche wie "nicht gegen Juden aber gegen Zionisten" ja eben Leute anspricht, die sich keineswegs für antisemiten halten bzw es noch gar nicht merken. Und daher halte ivh diesen vorwurf, dass sie vor einigen jahren da teilgenommen hat als zu weit hergeholt.
>Sie hat  ja offensichtlich genug öffentlich einsehbare Marken hinterlassen, um ihre Gesinnung zu überprüfen. Und darauf kommt es an. Achja, und Wieviele hardcore Muslimas entscheiden sich im Verlauf ihrea Werdeganga gegen das kopftuch?


Zu ihrer Vita - die Dame hat sich in den letzten Jahren sehr stark gegen Rassismus eingesetzt, wofür sie auch einen europäischen Medienpreis bekommen hat, ihr Format Datteltäter beleuchtet auch sehr amüsante wie auch kritische Art und Weise das Leben von Muslimen in Deutschland - nicht gerade die Vita einer strammen Antizionistin, Israelhasserin und Hardcoremuslima.

Ja, sie hat sich auch nach der Demo immer wieder israelkitisch geäußert, was ich aber das macht sie noch lange nicht zu Jemandem, der Israel das Existenzrecht abspricht und aus ihrem Blickwinkel kann ich die Kritik sogar noch mehr nachvollziehen.

Die Zeit hat es auch nochmal ganz gut auf den Punkt gebracht:

[https://www.zeit.de/kultur/film/2021-09/nemi-el-hassan-fehler-vergangenheit-distanzierung-wdr-al-quds]

Aus dem Artikel:

Oder aber: Die Diskussion um Nemi El-Hassan trägt selbst rassistische Züge. Man will ihr nicht glauben, misstraut ihr. So wurde die Moderatorin etwa auf Artikelfotos zum Thema meist mit Kopftuch gezeigt (auch zunächst auf ZEIT ONLINE), obwohl sie das schon seit Längerem nicht mehr trägt und es aktuelle Pressebilder ohne Tuch von ihr gibt. Die Angst vor dem Islam, der in den Augen vieler eben immer auch gleich ein radikaler sein muss, verfärbt die Debatte ebenso wie wohlfeiles Unverständnis für die inneren Konflikte einer jungen Frau mit palästinensischen Wurzeln. Und so ist es vielleicht nicht der vermutete Antisemitismus, der trotz Distanzierung per se unverzeihlich wäre. Sondern ganz spezifisch der vermutete Antisemitismus einer Muslimin, die eine sichtbare Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen will

Rassismus ist da ein hartes Wort, aber ich denke, dass das Bild, was viele Nichtmuslime vom Islam haben bei der Diskussion eine gehörige Rolle spielt - Ich glaube tatsächlich auch nicht daran, dass wenn hier über Jemandem, der mit 21 bei einer Autonomen Demo oder bei Pegida mit marschiert war und einen ähnlichen Werdegang dann hingelegt hat, dieselbe öffentliche Diskussion geführt werden würde, bzw nicht mit solcher Vehemenz - auch ein Fischer musste ja nicht zurücktreten, obwohl er in jungen Jahren mal Steine auf Cops geworfen hat.

Und - ich frage mich, was das für ein Signal für junge und gläubige Muslime in Deutschland ist, wie mit der Personalie gerade umgegangen wird, da wird einer jungen Muslima, die in jungen Jahren an einer Demo teilgenommen hat, sonst was unterstellt, ungeachtet dem gesellschaftlichen Engagement und der Entwicklung, die da in den letzten Jahren bei ihr stattgefunden hat.
Im Grunde ist das Öl ins Feuer für echte radikale Muslime, die jungen Muslimen immer wieder suggerieren, dass mit zweierlei Maß gemessen wird und man ihr Handeln anders misst als das von Deutschen.


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