Thema:
Re:Was ist in Sachen Koalition zu erwarten? flat
Autor: token
Datum:14.09.21 16:27
Antwort auf:Re:Was ist in Sachen Koalition zu erwarten? von Matt

>>Ampel:
>>Ist wie Jamaika, nur FDP mit Grünen getauscht.
>
>Den Satz verstehe ich nicht.
>
>Jamaika ist CDU/CSU mit FDP und Grünen, die Ampel wäre SPD mit FDP und Grünen.
>Kann es sein, dass dein Jamaika SPD, CDU/CSU und Grüne sind?


Nein, ich hab den Satz nur unscharf formuliert.
Ich hab bei Jamaika geschrieben, dass die Grünen in so einer Koalition aufgerieben werden, weil Schwarz und Gelb sich als Team sähe und Grüne wären das Arschlochkind der Familie und reines Zweckvehikel das im Mörser CDU-FDP zermalmt wird.
Analog FDP in einem Bündnis wo Rot-Grün kuscheln, und da halt die FDP auf die lange Bank soll.

Das Koalitionsproblem strahlt imo auch maßgeblich von SPD und CDU aus, weil die in ihrer DNA Punkte drin haben die sie unbeweglich machen. Und diese Unbeweglichkeit gehört zum Konzept und deren Strahlkraft. Du weißt was du kriegst.

Kommt die SPD an die Macht, wird einfach nur das Backup vergangener Politik eingespielt, ebenso die CDU. Zumindest können sich beide darauf einigen dass sie langweilig sind. Genau das führt imo dazu dass diese Parteien einfach nur so vor sich hin erodieren, aber beiderseits Angst haben etwas daran zu ändern, und sich lieber bei ihrem schleichenden Verfall zuschauen.
Sprich, die Welt verändert sich, aber diese Parteien sind wie Felsen in der Brandung ihrer eigenen Geschichte und versuchen etwas zu sanieren was abgerissen gehört, und verpassen dabei ihren Zug in die Gegenwart welche sich nicht darum kümmert was in der Vergangenheit Phase war.
Alles meine Meinung und keine Feststellung.

Das Problem sehe ich bei FDP und Grünen nicht.
Hier ist man grundsätzlich jünger, offener, fähig zur Dynamik, flexibler.
Ich persönlich sehe auch nicht dass ihre Stand- und Schwerpunkte in unlösbaren Konflikten stünden.
Liberalität und Wirtschaft wie Umwelt und Soziales stehen in keinem Grundsatzkonflikt zueinander. Denkt man ergebnisoffen und ist diskursbereit, lässt sich hier ein Konsens erarbeiten.
Man muss sich dafür aber auch von der Rolle des Anhängsels des großen Bruders emanzipieren, und zwar in vollem Umfang. Die Grünen wurden dazu gezwungen weil ihr großer Bruder kollabiert ist. Die FDP ist imo auch auf diesem Weg, hat auch schon den eigenen Kollaps hinter sich.

Aber noch sind wir nicht soweit. Obwohl die Großparteien in ihren Umfragewerten "klein" sind, ist deren Größe immer noch nicht raus aus den Köpfen und bildet so einen Hemmschuh für die gesamte Parteilandschaft IMO.

Und ein guter Weg um aus diesem Muster rauszukommen wäre imo die Minderheitsregierung, was ich sofern sich die Umfragewerte auch bei der Wahl bestätigen angemessen fände, und worauf ich hoffe. Stellt die Themen in den Mittelpunkt und nicht die Egos, entscheidet auf Augenhöhe anstatt schon vorab alle Entscheidungen festzulegen und sich irgendwelche faulen Kompromisse zuzuschachern. Gebt mal Leistungsnachweise in so einem offenen Umfeld und beweist euch, statt im eigenen Erbe zu ertrinken.

Wobei ich nach den hiesigen Wortmeldungen langsam auch zur Einsicht komme, dass dieser Wunsch wohl ein frommer bleiben wird.


< antworten >