Thema:
Re:Bei Lanz fand ich ihn echt schräg.. flat
Autor: deros
Datum:06.09.21 18:42
Antwort auf:Re:Bei Lanz fand ich ihn echt schräg.. von Phil Gates


>Also zumindest für die Rechtswissenschaften kann ich Dir sagen: Man kann auch ein extrem fähiger Professor sein, wenn man nicht am Fließband Publikationen raushaut. Der eine verwendet mehr Zeit auf die Lehre, der andere veröffentlicht ein, zwei herausragende Arbeiten in 10 Jahren, und ein anderer ballert einen Aufsatz nach dem anderen raus (bzw. lässt ihn von seinen Assistenten schreiben). Der Output sagt nichts über die Qualifikation des Professors aus.
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Kekule tut nichts davon. Es ist dabei auch nicht meine Absicht, ihn in ein schlechtes Licht zu rücken, sondern eine ganz nüchterne Feststellung. Es ist kein Geheimnis, dass man in Halle mit Kekule schon lange sehr unzufrieden ist, weil er wie bereits erwähnt kein Interesse an der Forschung zeigt, die wenigen Sachen die er in den letzten zwei Jahrzehnten veröffentlicht hat von kaum Relevanz sind, er schon seit Antritt seiner Professur so gut wie nie in Halle anzutreffen ist (er sei 1-2 mal pro Woche in Halle, den Rest der Zeit in München) und es Zweifel gibt, ob er seine ohnehin schon sehr geringen Lehrverpflichtungen (unter 8 Std die Woche) nachkommt. Man habe sich in Halle damit arrangiert, dass man Kekule "aushält" bis er in Rente geht und dann seinen Lehrstuhl neu besetzen kann. Liebe oder Sympathien gibt es da aber kaum bis keine. Es hängt hingegen stets der Vorwurf im Raum, dass er seine Professur nur für seine eigenen Interessen (aus)nutze. Weil er eigentlich kein Wissenschaftler sei, sondern Wissenschaftsjournalist, der sich mit dem imposanten Professor-Titel vermarktet. Er ist außerdem Unternehmer und besitzt seine eigene Beratungsfirma, auch da profitiert er von dem Professor-Titel, für den er aus Sicht seiner Universität zu wenig macht (und die wenig kommunizierte Unternehmertätigkeit wirft auch Fragen in seiner Medienpräsenz auf: für wen spricht er eigentlich?). Er befindet sich quasi seit Amtsantritt auch in einem permanenten Rechtsstreit mit seiner Hochschule.

Kekule als windig und fachlich umstritten zu bezeichnen, ist nicht kontrovers. Er ist windig, weil hinter ihm eine komische Professur steht mit der niemand zufrieden ist, er ist fachlich unstritten, weil er nichts publiziert und kein Interesse am wissenschaftlichen Netzwerk seiner Peers zeigt. Das wäre auch alles halb so schlimm, wenn er als Wissenschaftsjournalist oder Wissenschaftskommunikator auftreten würde, aber stattdessen wird/wurde er als "führender Virologe" beworben, seine Professur betont und damit allgemein der Eindruck erweckt: der erklärt nicht nur, der ist ein hoher Wissenschaftler mit dem Puls an der Forschung, der selbst fleißig dabei ist. Bei ihm verfließen Forscher, Journalist, Politik-Berater, Unternehmer und es mangelt an der wichtigen Transparenz als was er da konkret eigentlich agiert. Ob er die richtige Figur für die mediale Aufmerksamkeit in der Pandemie mit der damit verbundenen Meinungsmacht war, ist umstritten und hinterfragbar.


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