Thema:
Re:Die GDL sollte sich mal einen neuen Chef suchen flat
Autor: deros
Datum:05.09.21 13:43
Antwort auf:Re:Die GDL sollte sich mal einen neuen Chef suchen von _bla_

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>>>>In der GDL ist keiner sauer. Und auch niemand, der weiß, das Gewerkschaften wichtig sind. Geschätzt würde ich sagen, dass sich viele eine Gewerkschaft wie die GDL wünschen, von der sie vertreten werden. (siehe EVG z.B.)
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>>>Also mir sind Gewerkschaften wichtig, aber ich halte solche Gewerkschaften wie die >GDL oder Cockpit für eine ziemliche Katastrophe. Warum? Sie bündeln einen kleinen >Teil der Angestellten ihrer Unternehmen, die Berufe haben, mit denen sich >besonders wirkungsvoll streiken lässt, damit können sie zwar für diese Mitarbeiter >besonders hohe Abschlüsse rausholen, aber die vielen andere Mitglieder des >Unternehmens, die eben nicht so viel Streikmacht haben, die haben viel schlechtere >Chancen auf einen guten Abschluss.
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>>So wie ich es rausgelesen habe, ist die GdL für alle Beschäftigten der Bahn offen.
>>Die müssten also nur ihre AG-nahe EVG verlassen und könnten dann auch von den Abschlüssen profitieren. Tatsächlich wird ja der GdL genau das vorgeworfen, dass sie die anderen verdrängen wollen, was aber 1. die Fakten nicht unterlegen (von den Neumitgliedern sind nur 1/3 oder 1/4 Wechsler) und zweitens ja eigentlich auch gut für alle Bahner wäre.
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>Das funktioniert ja nicht. Die GdL profitiert ja gerade davon, nur einen relativ kleinen Teil der Mitglieder zu vertreten, der dafür aber sehr wirkungsvoll streiken kann. Würde GdL tatsächlich alle Bahnmitarbeiter vertreten, dann wäre ihre Verhandlungsposition deutlich schwächer, sie könnten dann den Betrieb nur minimal besser lahm legen, aber ein besserer Tarifabschluss wäre viel teurer für die Bahn, weil er eben 5mal mehr Mitarbeiter betreffen würde.
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Mein Verständnis der Situation ist, dass die GdL gerade wegen ihrer geringen Mitgliederzahl am Rande der Bedeutungslosigkeit steht und das auch einer der wichtigsten Motivatoren ist, weshalb sie nun so aggressiv auftreten - sie brauchen ganz dringend viel mehr Mitglieder aus allen Bereichen der Bahn. Die Bahn pocht auf die interne Umsetzung des Tarifeinheitsgesetz, welches vorschreibt, dass innerhalb eines Teilbetriebs nur der Tarifvertrag der Gewerkschaft mit den dort meisten Mitgliedern gilt. Aufgrund der David-Stellung der GdL bedeutet das für die GdL, dass sie nur in einer handvoll der unendlich vielen Bahn-Teilbetriebe diese Mehrheit besitzt und damit vor der Gefahr steht, vom David zum Gartenzwerg degradiert zu werden.

Ein Abschluss der GdL würde meines Verständnis nach voraussichtlich auch von der EVG übernommen werden, da diese ein Sonderkündigungsrecht besitzen, das eintritt, wenn eine andere Gewerkschaft einen besseren Tarif verhandelt. Und davon auch Gebrauch macht, da sie sich sonst nicht mehr vor ihren Mitgliedern blicken lassen kann. Ein Abschluss mit der GdL würde von der Bahn demnach schon mit dem Verständnis getroffen werden, dass dieser Tarif auch auf die restlichen Bahnmitarbeiter ausgeweitet wird.


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