| die Wahrnehmung ist verzerrt |  |
wie gesagt liest es sich ja, als gehe hier eine Zivilisation unter. In Wirklichkeit scheint der gesamte Aufbau der afghanischen Zivilgesellschaft udn die Darstellung durch die berichtenden Journalisten vor Ort potemkische Dörfer zu sein.
Unter umgekehrten Vorzeichen würden wir von einer Marionettenregierung sprechen - es stellt sich heraus, dass da nur sehr dünner Lack war trotz all der Jahre. Das Ausmaß und die daraus folgende Überraschung kann nur eine massive Fehleinschätzung oder (dann aber krasses) Kalkül sein. Und ich glaube schon, dass die USA bei ihrer Präsenz weiterhin massive Geheimdienstinformationen hatten, und somit letztlich grob im Bilde waren, was in dem Land vor sich geht. Und nun werden die Verluste hart abgeschnitten. Das macht die ganze Situation jetzt nochmal unglaublich mieser.
Auf Seiten der Presse glaub ich, dass hier wieder völlige Selbsttäuschung gegeben war, man sich das einfach nicht vorstellen kann, wie anders dortige Mechanismen, Gesellschaft etc funktionieren. Anders ist diese wirklich unvorbereitete Fassungslosigkeit nicht zu erklären. Und aus dieser Überraschung heraus, denn unsere Informationen basieren ja hauptsächlich auf Meldungen der Presse, hab ich geschrieben.
Der Westen hat hier wirklich sehr wenig durchblickt, in Europa wird die humanitäre Katastrophe thematisiert, in den USA bizarrerweise zuerst das ganze als nationale Schande dargestellt.
Danke für Eure Meinungen, ich hab den Beitrag gar nicht als Kritik an den Afghanen schreiben wollen, sondern eher als mein Unverständnis, wie das ganze so schief laufen konnte. Letztlich hätte man so ein Ende ja auch schon 6 Monate nach dem Einmarsch haben können. Und das erscheint mir halt auch so bizarr, wo halt vieles einfach nach Kosten/Nutzen gerechnet wird. Hier hat es nur gekostet, Menschenleben und Geld, und Nutzen ist nun wirklich keiner zu sehen. Das ganze Problem wurde offenbar ja noch viel weniger angegangen, als alle gedacht haben.