Thema:
Re:Passender Abschluss für 20 Jahre Dilettantismus flat
Autor: 677220
Datum:16.08.21 15:20
Antwort auf:Re:Passender Abschluss für 20 Jahre Dilettantismus von waldmeister

>>Wenn man in Afghanistan einmarschiert, sollte man einen Plan haben. Sowas kann man nicht angehen wie Disney die Star-Wars-Sequels.
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>>Mit dem richtigen Engagement hätte man in 20 Jahren natürlich etwas bewegen können. Aber dazu gehört halt mehr als Peng-Peng und Alibi-Workshops für Einheimische.
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>>Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer die Verantwortung über Afghanistan übernehmen will (und diesen Anspruch muss man als Besatzungsmacht haben!), der muss diesen Job auch gewissenhaft durchziehen. Koste es, was es wolle. Tut man das nicht, war alles umsonst - und genau an diesem Punkt ist man jetzt leider angelangt.
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>>Dass man dann am Ende nicht einmal den Schneid hat, den Truppenabzug wenigstens so lange hinauszuzögern, bis man das Land ordentlich verlassen kann und alle loyalen Helfer in Sicherheit gebracht hat, ist beschämend ohne Ende. Man hätte den Einsatz vielleicht wenigstens PR-mäßig noch halbwegs retten können, wenn dessen Ende Hand und Fuß gehabt hätte. Genug Warnungen und Mahnungen aus zig Richtungen gab es in den letzten Wochen. Man hat sie alle bewusst überhört.
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>>Jetzt sieht die Welt Bilder, die selbst den Fall von Saigon 1975 in den Schatten stellen. Das ist katastrophal für die abziehenden Besatzungsmächte und herzzerreißend tragisch für die verzweifelten Opfer, die man nun den durchgeknallten Taliban-Schlächtern überlässt.
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>>Und schier unerträglich ist der Zynismus, den man nun von allen Seiten hört und der ausgerechnet den Afghanen den schwarzen Peter in die Schuhe schieben will. Jetzt ist es plötzlich wieder deren Land und deren Problem. Und warum wehren die sich eigentlich nicht? Warum verteidigt niemand sein Dorf gegen die Taliban? So schlimm kann die Angst vor den Taliban ja dann kaum sein!
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>>Und gleichzeitig stürzen verzweifelte Flüchtlinge von den Tragflächen von Militärmaschinen in den Tod.
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>>Ich möchte mal die ganzen Sesselpupser hier sehen, wenn ulkig aussehende Extremisten mit Asbach-Uralt-MGs auf Jeeps die Hauptstraße runterfahren. Macht man da eher einen auf John Matrix? Oder nimmt man nicht doch lieber die Beine in die Hand? Erst recht unmittelbar nachdem gerade der große Bruder schon mal mit einem "So long, suckers!" verduftet ist?
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>Naja, dass nun aber gar keiner der Armee ganz offensichtlich kämpft ist schon >befremdlich. Es geht ja nicht um privat Personen - die hatten eine Armee.


Ich hatte bei der Berichterstattung den Eindruck, dass keine der beiden theoretischen Seiten (offizielle Armee - Taliban) Interesse an einem Blutvergießen auf dem Rücken der Zivilbevölkerung hat. Zudem finden sicher viele Afghanen die Besatzung auch "scheiße". Die panische Angst vor den monströsen Schlächter-Taliban ist in den West-Medien sicher überrepräsentiert.


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