Thema:
Re:Passender Abschluss für 20 Jahre Dilettantismus flat
Autor: Pezking
Datum:16.08.21 14:46
Antwort auf:Re:Passender Abschluss für 20 Jahre Dilettantismus von DasReptil

>>Wenn man in Afghanistan einmarschiert, sollte man einen Plan haben. Sowas kann man nicht angehen wie Disney die Star-Wars-Sequels.
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>>Mit dem richtigen Engagement hätte man in 20 Jahren natürlich etwas bewegen können. Aber dazu gehört halt mehr als Peng-Peng und Alibi-Workshops für Einheimische.
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>>Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer die Verantwortung über Afghanistan übernehmen will (und diesen Anspruch muss man als Besatzungsmacht haben!), der muss diesen Job auch gewissenhaft durchziehen. Koste es, was es wolle. Tut man das nicht, war alles umsonst - und genau an diesem Punkt ist man jetzt leider angelangt.
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>>Dass man dann am Ende nicht einmal den Schneid hat, den Truppenabzug wenigstens so lange hinauszuzögern, bis man das Land ordentlich verlassen kann und alle loyalen Helfer in Sicherheit gebracht hat, ist beschämend ohne Ende. Man hätte den Einsatz vielleicht wenigstens PR-mäßig noch halbwegs retten können, wenn dessen Ende Hand und Fuß gehabt hätte. Genug Warnungen und Mahnungen aus zig Richtungen gab es in den letzten Wochen. Man hat sie alle bewusst überhört.
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>>Jetzt sieht die Welt Bilder, die selbst den Fall von Saigon 1975 in den Schatten stellen. Das ist katastrophal für die abziehenden Besatzungsmächte und herzzerreißend tragisch für die verzweifelten Opfer, die man nun den durchgeknallten Taliban-Schlächtern überlässt.
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>>Und schier unerträglich ist der Zynismus, den man nun von allen Seiten hört und der ausgerechnet den Afghanen den schwarzen Peter in die Schuhe schieben will. Jetzt ist es plötzlich wieder deren Land und deren Problem. Und warum wehren die sich eigentlich nicht? Warum verteidigt niemand sein Dorf gegen die Taliban? So schlimm kann die Angst vor den Taliban ja dann kaum sein!
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>>Und gleichzeitig stürzen verzweifelte Flüchtlinge von den Tragflächen von Militärmaschinen in den Tod.
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>>Ich möchte mal die ganzen Sesselpupser hier sehen, wenn ulkig aussehende Extremisten mit Asbach-Uralt-MGs auf Jeeps die Hauptstraße runterfahren. Macht man da eher einen auf John Matrix? Oder nimmt man nicht doch lieber die Beine in die Hand? Erst recht unmittelbar nachdem gerade der große Bruder schon mal mit einem "So long, suckers!" verduftet ist?
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>Also von den Afghanen erwartest du nicht dass sie sich wehren aber die westlichen Soldaten sollen ihre Köpfe hinhalten? So funktioniert das nicht.


Ich erwarte von einer glorifizierten Reservearmee, über die zwei Jahrzehnte lang die Weltmacht USA ihre schützende Hand gehalten hat, nicht, dass diese im Handumdrehen bereit und willens ist, plötzlich alleine unter Einsatz des eigenen Lebens einen Krieg zu führen. Feige das Maul halten oder ggf. auch die Flucht klingen da weitaus gesünder. Aber das darf man keinesfalls pauschal als Unterstützung oder Sympathiebekundung in Richtung Taliban deuten.

Ich erwarte auch nicht, dass westliche Soldaten ihre Köpfe hinhalten. Grundsätzlich ist der Abzug eine gute Sache, weil schon der Einmarsch eine Schnapsidee war. Aber man hätte all die Menschen, die jetzt um ihr Leben fürchten müssen, vorher in Sicherheit bringen müssen. Diese Verantwortung hat man sich mit der Besatzung von Afghanistan aufgehalst, und nun hat man sich so lange davor gedrückt, bis es nun zu spät ist.

>Und zum Thema Sesselpupser: Weder du noch ich noch sonst irgendjemand in diesem Forum würde freiwillig nach Afghanisten gehen und dort gegen die Taliban kämpfen geschweige denn seine Kinder, Geschwister oder sonstige Verwandte da hinschicken um für die Freiheit der Afghanen zu kämpfen.

Selbstverständlich nicht. Warum betonst Du das extra?


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