Thema:
wie ist Eure Sicht? flat
Autor: MOGli
Datum:16.08.21 13:18
Antwort auf:Afghanistan - Truppenabzug nach 20 Jahren von Rocco

bin da zwiegespalten. Sehe es zwar bei weitem nicht so wie Pjotr oder Koepi, die die Afghanen ja letztlich als im Mittelalter verhaftet und nicht lernfähig darstellen, aber man muss einsehen, dass in der langen Zeit keine nachhaltigen und belastbaren Strukturen aufgebaut wurden. Es muss immer Hilfe zur Selbsthilfe sein, man kann nicht ewig ein Land besetzen, und auch nicht arrogant "umerziehen" wollen.

Der SPIEGEL rümpft jetzt schon die Nase a la "direkt sind die Chinesen da" ... offenbar machen die ja attraktivere Angebote. Klar ist das wieder die Form eines neuen kalten Kriegs und sicher ein Fall von "Der Feind meines Feindes", aber letztlich kann man sich auch nicht vor der Realität verschließen, mit wem man Gespräche führen muss und sollte. Und wenn ich jetzt Zitate lese "sie lassen uns mit den Teufeln allein", tja, was soll ich sagen, letztlich kann man nicht ewig an einem Tropf hängen... 15 Jahre sollten etwas hinterlassen haben, Ansätze einer sich ändernden Kultur, andere Sichtweisen, Emanzipation. Dass die Taliban jetzt so schnell Oberwasser haben muss doch zeigen, dass die Kräfte- und auch die Zahlenverhältnisse ganz anders sind. Es liest sich, als terrorisiere eine Minderheit die große firedvolle Mehrheit, aber dann hätte das niemals so schnell gehen dürfen. Ganz abstruse Verschwörungstheorien a la Chinesen-finanzierte Taliban außen vor. Letztlich scheint niemand im Westen wirklich gefragt zu haben, was die Afghanen eigentlich wollen und brauchen.


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