Thema:
Re:Baerbock und der kalte Krieg flat
Autor: _bla_
Datum:14.08.21 23:25
Antwort auf:Baerbock und der kalte Krieg von Telemesse

>Damits nicht langweilig wird wieder mal ein Bullshit Tweet der Grünen Hoffnungsträgerin:
>
>„Die innerdeutsche Grenze war der in Beton gegossene Kalte Krieg. Der Gedanke an 60 Jahre #Mauerbau und die vielen Mauertoten erfüllt mich mit Schmerz.“
>
>[https://twitter.com/abaerbock/status/1426104643076214786?s=21]
>
>Der Mauerbau hat mit dem kalten Krieg exakt gar nichts zu tun.


Sorry, aber das ist großer Quatsch. Das es überhaupt die Teilung Deutschland in Bundesrepublik und DDR gab, ist doch gerade schon ein Produkt des Kalten Kriegs. Ohne diese Teilung hättest auch keine unterschiedlichen Systeme in West- und Ostdeutschland gegeben. Und die Systemkonfrontation zwischen Kapitalimus und Kommunismus ist ja auch gerade eins der zentralen Elemente des Kalten Kriegs. Und der Kalte Krieg ist eben in den meisten Fällen auch ohne militärische Konfrontation ausgekommen. Es ist auch völlig eindeutig, das der Mauerbau eben nicht ein unabhängige Entscheidung der DDR Regierung war, sondern das das selbstverständlich mit Moskau so abgesprochen und von Moskau gewünscht war.

>Das diente einzig dazu, diejenigen die den „real existierenden Sozialismus“ nicht so knorke fanden am abhauen zu hindern.

Natürlich war das auch sein Zweck und nicht etwa als "antifachistischer Schutzwall". Das ändert aber nichts daran, das auch der Mauerbau Teil des Kalten Kriegs war, wie du selbstverständlich auch an lauter Stellen nachlesen kannst, bspw.:

[https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/53150/der-ort-des-mauerbaus?p=all]

"Die Mauer (...) war das wichtigste Symbol des Kalten Krieges"

Und es gab eben neben dem Verhindern von Auswanderung von DDR Bürgern, eben auch um Kernwaffen in der Bundesrepublik und die Allierten in Westberlin. Natürlich hat sich dieser Hintergrund schnell in Luft aufgelöst, während es später nur noch um die Verhinderung der Auswanderung ging, aber trotzdem hat dieser Aspekt bei Bau existiert:

"In Berlin ging es Chruschtschow vor allem darum, mittels eines geänderten Status von West-Berlin die DDR zu stabilisieren, die aufgrund der massenhaften Abwanderung von gut ausgebildeten, leistungsfähigen Menschen in die Bundesrepublik einem ständigen Aderlass und einem erheblichen Legitimationsdefizit ausgesetzt war. Hinzu kamen Sorgen angesichts der damals diskutierten Frage, ob die Bundesregierung im Rahmen des westlichen Bündnisses auch über Kernwaffen verfügen sollte.(...)
Wenngleich also die Berlinkrise eine nukleare Dimension besaß, stand diese nicht im Mittelpunkt des Geschehens – es ging vielmehr um die Präsenz der drei Westmächte in der geteilten Stadt."

Es ist einfach albern, den Mauerbau vom Kalten Krieg loslösen zu wollen. Natürlich war das Teil des kalten Kriegs. Ob das jetzt der wichtigste Aspekt des Mauerbaus war? Darüber kann man sicher streiten. Aber Baerbocks Tweet wegen der Kombination von Mauerbau und Kalter Krieg für Bullshit zu erklären ist schon ziemlicher Bullshit.


< antworten >