Thema:
Re:immer noch weit bescheidener als die Forderungen flat
Autor: Lord Chaos
Datum:13.08.21 12:07
Antwort auf:Re:immer noch weit bescheidener als die Forderungen von Transistor

>>Kleines Beispiel - es gibt in Deutschland genau 3 Mediamärkte, die einen BR haben. Und das ist jetzt alles, nur kein kleiner AG mit ein paar Hundert Filialen in Deutschland.
>
>Warum? Die formalen Hürden für eine BR-Gründung liegen doch recht niedrig.


Ich werde jetzt hier nicht aus dem Nähkästchen plaudern, aber da wird Einiges aufgefahren, um die Gründung eines BR zu verhindern. Zumindest zu meiner Zeit (bis 2015).
In meinem MM wurde das damals probiert, ist grandios gescheitert, weil schon im Vorfeld daran gearbeitet wurde, dem MA zu vermitteln, dass ein BR nur Nachteile hätten.
Und die drei Jungs, die das mit dem BR angeleiert haben, waren am Tag nach der Wahl eines Wahlgremiums, in dem nur Führungskräfte nominiert wurden, nicht mehr anwesend, bzw. "sind auf eigenen Wunsch gegangen".

>>Bezüglich Zustimmung - das kannst du locker umgehen, wenn du den Einsatzort im Vertrag entsprechend flexibel hältst. Und selbstverständlich geht da auch ein Wechsel in andere Abteilungen. Das Einzige, was nicht so einfach geht ist, dir den Lohn dann zu kürzen, das geht idR nicht.
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>Alles schon erlebt - riesiges Theater mit einem Abteilungswechsel.


Wie gesagt, das kannst du durch einen entsprechenden Passus im Arbeitsvertrag sehr einfach umgehen und ebenfalls schon so erlebt.

>>Wenn du zudem einen AG freundlichen BR hast, kann ich dir versichern, dass da auch sehr sehr viel durchgewunken wird.
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>Wie kann ein BR so AG nah sein? Der wird aller 4 Jahre von den Arbeitnehmern gewählt?!


In dem sich vor allem Leute aufstellen lassen, die sehr nah am AG sind.
Und selbst wenn das nicht der Fall ist, der AG kann auch, wie hier andere schon geschrieben haben, auch ziemlichen Druck auf unterschiedlichste Arten und Weisen ausüben, dass ein AN gesinnter BR auch so manche Kröte schluckt - gerade mit Blick auf die restliche Belegschaft.

>>Naja. Ich sehe schon, dass man das aus der Diskussion nicht so einfach ausblenden kann. Vor allem, wenn dich die Kündigung ohne jede Vorwarnung trifft, da stehst du so unter Strom, du hast zig Gedanken in dem Moment im Kopf, da ist es gar nicht so einfach, ruhig zu bleiben und seine Rechte abrufen zu können. Das wissen ja auch AG und nutzen das durchaus auch zu ihren Zwecken.
>
>Ich käme aber auch nie auf die Idee so etwas direkt zu unterschreiben, aber gut. Jeder ist anders.


Warst du schon einmal in so einer Situation? Ich schon, und ich bin jetzt Niemand, der beim kleinsten Wind einbricht, aber nach dem Kündigungsgespräch konnte ich sehr gut nachvollziehen, wieso viele Leute in so einer Situation oft irrational handeln frei nach dem Motto "retten, was zu retten ist".

>Mal abgesehen davon dass das auch nicht sonderlich schlau vom Arbeitnehmer ist wurde afaik eine Bagatellgrenze eingeführt. Da braucht es mittlerweile etwas mehr als Anlass.

Kleines Beispiel: MA hat unerlaubt sich Stifte mitgenommen. Führt nicht zu einer Kündigung, ist aber abmahnfähig. 1. Abmahnung. Ach, das Handy wird am Arbeitsplatz aufgeladen? 2. Abmahung wegen Stromklau. Es gab Kundenbeschwerden gegen dich? Dritte Abmahnung wegen geschäftsschädigendem Verhalten.

Ich hab selbst mal erlebt, wie einem MA innerhalb eines Tages 3 Abmahnungen in die Hand gedrückt wurden, die Kündigung war damit nur noch reine Formsache.

Wie gehabt, mich freut es, wenn bei dir das alles bisher alles rund gelaufen ist, aber ich hab das halt echt auch anders erlebt.


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