Thema:
Re:Irrer Hausverkauf durch unseren Nachbar flat
Autor: Slochy
Datum:13.08.21 09:18
Antwort auf:Irrer Hausverkauf durch unseren Nachbar von euph

>Wir haben vor 16 Jahren ein Reihenhaus gekauft, das in einer Baulücke quasi im Hinterhof eines bestehenden Hauses, anstelle der dort abgerissenen Ställe und der Scheune gebaut wurde. Das "alte" Haus wurde von den Besitzern weiterhin bewohnt.
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>Im letzten November ist nun die Ehefrau des Besitzers verstorben und er wollte näher zu seinen Kindern ziehen und die 300qm-Bude loswerden. Rund 600.000 Euro wollte er für das große Haus (zuletzt renoviert und saniert Anfang der 80er-Jahre) mit quasi keinem Garten (außer einen großzügigen Wintergarten) haben. Wir haben uns schon gefragt, wer sich für diese alte Hütte inkl. Sanierungsstau, keinem echten Garten und Nachbar im Hinterhof wohl interessieren wird. Ich bin davon ausgegangen, dass es eine etwas längere Suche werden wird.
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>Aber kaum war das Ding in Immo-Scout, war es auch schon wieder weg. Der Nachbar erzählte uns, dass es eine Schulfreundin seines Sohnes gekauft habe. Als er den Namen nannte, wurden wir das erste mal stutzig. Es sollte sich dabei nämlich um die Tante einer Freundin meiner Tochter handeln, die wir daher ein wenig kennen. Da diese von Hartz-4 lebt und alleinerziehend mit zwei Kindern ist, konnten wir uns das nicht vorstellen. Also mal bei ihrer Familie nachgehört und schon war die Geschichte eine andere. Sie habe ihren Ex-Freund nur bei der Besichtigung begleitet und wäre beim Notar dabeigewesen - da sie sich aber mittlerweile getrennt hatten, habe sie mit der ganzen Sache sonst nichts zu tun. Überhaupt sei der Kerl ziemlich windig gewesen. In den paar Monaten, die sie mit ihm zusammen war, hätte er viel Geschichten erzählt, die sich aber so nie bewahrheitet hätten (u.a. hatte sie drei seiner angeblich vier Kinder nie gesehen).
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>Den NAchbarn darauf hingewiesen meinte er, dass das schon so wäre. Gekauft habe das Haus nur der Typ, von der Trennung wusste er jedoch nichts. Aber wäre alles ja kein Ding, der Käufer erfolgreicher Ingenieur und alles kein Problem. Da die Übergabe dann schon in wenigen Wochen sein sollte, haben die in einer Hau-Ruck-Aktion das Haus entrümpelt und leergeräumt, eine Zwischenwohnung bezogen und dann auf den Tag der Übergabe gewartet - wir natürlich auch, wollten wir doch wissen, wer der neue Nachbar sein wird - den Namen kannten wir zwar, aber im ganzen weiten WWW war nichts über den Typen zu finden.
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>Dann hieß es ein paar Tage vor Übergabe, der Käufer käme nicht persönlich, da er nach einem Unfall in den USA im Koma liegen würde und er das Haus bisher daher auch nicht bezahlen konnte. Die für uns nächste komische Geschichte, die wir so nicht glauben wollten. Und tatsächlich stand ein paar Tage später der vermeintliche Käufer doch persönlich im Hof und hat die Hausübergabe abgewickelt. Aber auch diese spontane Wunderheilung hat unseren Nachbarn nicht stutzig gemacht und hat dem Kerl die Schlüssel in die Hand gedrückt - das Geld solle ja die Tage dann kommen.
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>In den zurückliegenden vier Wochen hat der neue dann hier ganz schön geflext, meiner Frau und den Nachbarn was von vier Kindern auf Privatschule, Pferden auf einer Koppel im Nachbarort, vier Autos inkl. des neuesten Tesla und div. Tieren erzählt. Zu sehen war davon aber auch wieder nichts. Angerauscht kam er immer mit einem ollen Opel Agila und das einzige Kind, das hier zu sehen war, war nicht seins, sondern das von seiner neuen Perle. Hat dann auch gleich mal den besten Badsanierer am Platze beauftragt, die Bäder neu zu machen und war jeden Tag hier um ein bisschen im Haus herumzumachen - aber sich dabei auch nicht wirklich überschlagen.
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>Und knapp vier Wochen später standen auf einmal die alten Besitzer wieder im Haus und fummelten rum - ich dachte erst, die müssen was nachbessern oder so. Aber ne, wie wir schon fast vermutet hatten, der Kerl hat weiterhin nicht bezahlt und daher sind sie (nach Abstimmung mit der örtlichen Polizei) durch den Keller eingebrochen und haben die Schlösser ausgetauscht. Bei der Polizei scheint der Typ wohl auch kein unbekannter gewesen zu sein.
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>Ich bin auch jetzt, eine Woche später, immer noch verwundert, wie man so naiv und leichtgläubig agieren konnte. Da haben wohl die Dollerzeichen vor den Augen (der Typ hat das Haus wohl nach kurzer Besichtigung und ohne Preiverhandlung gekauft) alle Sinne ausgeschaltet - immerhin handelt es sich beim Verkäufer um einen ehemaligen Mitarbeiter der Ordnungsbehörden und sein Tochter ist ebenfalls bei der Polizei.


Reimt sich der Name zufällig auf "Schnolbe"?


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