Thema:
Re:immer noch weit bescheidener als die Forderungen flat
Autor: Lord Chaos
Datum:12.08.21 14:31
Antwort auf:Re:immer noch weit bescheidener als die Forderungen von Transistor

>>Und genau deshalb macht man Mitarbeiter auf andere Art und Weise mürbe. Ortsansässige Psychologen, psychologische Beratungsstellen kennen das procedere.
>>Am Ende hat der kleine Angestellte gesundheitliche Probleme und einen Aufhebungsvertrag mit sechs Monatsgehältern.
>
>Das dürfte in der Tat dann in kleineren Unternehmen das häufigere Szenario sein.


Nein, das passiert auch in sehr großen Unternehmen. Zudem haben AG auch diverse andere Hebel, den MA beispielsweise in Abteilungen versetzen, die ihm nicht liegen, teils sogar überqualifiziert ist, Versetzung an einem anderen Betriebsort, Einteilung in Schichten, die ein soziales Leben unmöglich machen, dazu noch regelmässiger Druck mit Feedbackgesprächen etc.

Das hat schon manchen MA aus einer Firma getrieben.

>>In höheren Sphären verhandelt der Spitzenanwalt einen Betrag heraus, der für den Rest des eigenen Lebens und aller nahen Verwandten reicht.
>
>Höhere Sphären ist relativ. Für eine Freistellung mit Lohnfortzahlung mit anschließender Abfindung musst du nicht unbedingt CEO sein.


Aus eigener Erfahrung - mir wurde mal eine Kündigung ohne Angabe von Gründen präsentiert in einem großen Unternehmen.
Entsprechend hat man noch Druck aufgebaut, versucht, mir einen Aufhebungsvertrag schmackhaft zu machen, man würde sich auch bemühen, dass ich anderweitig im Konzern unterkomme, was ich natürlich dankend abgelehnt habe.

Ich wurde dann umgehend freigestellt mit dem süffisanten Vermerk "dass es nichts bringen würde, wenn ich zu einem Anwalt gehe, weil nach Abzug der Kosten da sowieso nichts für mich übrig bleiben würde" - Fehlannahme Dank Rechtsschutz, ich habe sogar deutlich mehr Abfindung bekommen, als bei meiner Betriebszugehörigkeit üblich gewesen wäre.
Aber hätte ich den nicht gehabt, ich weiß nicht, ob ich zu einem RA gegangen wäre.

Ganz zu schweigen davon, dass ich es mir sehr gut vorstellen kann, dass in der Situation sich viele dazu hinreißen lassen, einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben oder erst gar nicht versuchen, eine Abfindung zu bekommen, weil man in so einer Situation sprichwörtlich sich überfahren fühlt & ja nicht jeder MA seine Rechte kennt.

Und - ich muss abschließend daran denken, was ich mal von einem Personaler in einer Fortbildung vermittelt bekommen habe - "wenn man einen MA loswerden möchte, dann findet man fast bei jedem MA etwas, was eine Kündigung rechtfertigt".


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