| Immer wieder schön: Ärger mit der Mietkaution |  |
Im April sind wir aus unserer letzten Mietwohnung ausgezogen und jetzt streiten wir über die Mietkaution. Die Übergabe war ohne den Vermieter (wegen Corona) und es wurde halt alles im Protokoll und auf Fotos festgehalten. So weit so gut.
Lustig sind aber die Punkte, die uns jetzt angekreidet wurden:
1. Zwei Abplatzer im Waschbecken. Die sieht man sogar schon auf den Bildern des Wohnungsinserats unserer(!) Vormieter. In unserem damaligen Protokoll steht es leider nicht drin, weil der Hausmeister drauf verzichtet hat. O-Ton: "Bei so kleinen Sachen schreiben wir gar nicht alles auf, das ist hier ja nicht frisch renoviert." Bezog sich z.B. auch auf Bohrlöcher oder Risse in einzelnen Fliesen. Die werden aber komischerweise nicht beanstandet obwohl die Argumentation von denen hier ja auch passen würde.
Das natürlich dumm von uns (wir waren jung :D ) und auch der einzige Fauxpas, aber wir haben halt die Fotos der Vormieter als Beweis. Insofern nochmal Glück gehabt. Aber denkste... Das juckt die gar nicht und dann haben die uns doch allen ernstes vorgeschlagen, das unserer Versicherung zu melden. Also Versicherungsbetrug? Ok, coole Idee...
Ansonsten dann bitte 200€
2. Eine Balkondiele hat eine abgebrochene Ecke. Das sind wo WPC Dielen. War nicht von uns, auf unseren Bildern die wir beim Auszug gemacht haben ist es nicht zu sehen und auch die Nachmieter haben es bei der Übergabe nicht protokolliert. Trotzdem sollen wir das jetzt zahlen, weil... Ja, warum? Weil der Deal war, wir machen die Übergabe alleine und der Vermieter kommt zwei Wochen später vorbei um Fotos zu machen. Und auf diesen Fotos ist das nun zu sehen. Nach deren Logik waren wir das also. Macht dann 280€ bitte.
3. Eine (!) ca. 10cm lange Fuge die wir nicht sauber gemacht haben (was laut einem Urteil vom AG Köln noch nicht mal Pflicht des Mieters wäre, aber wayne). 250€ für fehlende Grundreinigung bitte!
Naja das dreht sich jetzt seit ein paar Mails im Kreis und die beharren auf dem Geld. Und wir beharren drauf, dass Punkte 1 und 2 völlig haltlos sind und nicht bewiesen wurden, weil es halt nichts zu beweisen gibt und von Punkt 3 zumindest mal die Höhe völlig überzogen ist.
Die letzte Antwort von denen war dann heute sinngemäß folgender Klassiker: "Entweder sie zahlen jetzt bzw. stimmen dem Abzug zu oder wir sehen uns vor Gericht."
Gerne, denn nachdem zwar kein Handwerker oder andere ähnlich sinnvolle Berufe im Bekanntenkreis vorhanden sind, mangelt es an Juristen nicht.
Meine Freundin ist Anwältin, ihr Vater ist Notar und Partner in einer Großkanzlei und fast der gesamte Freundeskreis meiner Partnerin ist in irgendwelchen Staatsanwaltschaften oder Kanzleien beschäftigt. Eine Freundin mit Schwerpunkt auf Bau- und Immobilienrecht hat aber schon gesagt, dass ihr das zu einfach sei :-(
Abgesehen von der ganzen Ärgerei und der zum Glück mehr als priveligierten Ausgangslage, dass wir das Geld halt nicht dringend für irgendwas anderes benötigen, nervt das halt unheimlich. Ich dachte immer, das sei nur ein Klischee mit dem Streit über Mietkautionen, aber offenbar haben manche Vermieter einfach Bock auf Stress bzw. wird es wohl genug Mieter geben, die dann halt einfach was abdrücken.