Thema:
Re:Kein Doktortitel wegen eine Tweets flat
Autor: Hattori Hanzo
Datum:06.08.21 19:10
Antwort auf:Re:Kein Doktortitel wegen eine Tweets von chifan

>>Ich habe ja nicht auf den Artikel geantwortet, sondern auf deinen Post, musst also nicht weiter hineininterpretieren was ich da wichtiger finde.
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>Schon klar.


Gut :)

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>>Die NZZ ist in den letzten Jahren sowieso krass abgedriftet und ich nutze sie nicht mehr als (früher) interessante Sicht von Außen auf Deutschland.
>>Den Artikel habe ich mir durchgelesen, die Überschrift ist erstmal klassisches Clickbait, die im Artikel angesprochenen Thematiken sind mir aus eigener Erfahrung bekannt, besonders das "dieses Thema ist nicht interessant, mach doch lieber was anderes" sobald man ein Thema angeschnitten hat, was als sensibel angesehen wird. (An chinesischen Hochschulen, nicht hier).
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>Wieso jemand aus dem naturwissenschaftlichen Bereich ein Essay an einer chinesischen Uni über Umerziehungslager schreibt musst du mir aber mal erklären.


Gerne. Also, er ist, laut Bericht, rüber nach China um über das Thema Umweltverschmutzung zu forschen/schreiben. Als Stipendiat muss er auch normale Kurse an der Uni belegen, die haben nicht automatisch was mit dem eigenen Fach zu tun. Politik ist ja z.B. in China ein Pflichtfach für jeden Studenten, selbst wenn er Germanistik studiert. Und in einem der Kurse (so lese ich das heraus) hat er was zu dem Thema eingereicht und wurde dafür mit der schlechtesten Note abgestraft. Kann aber natürlich auch sein, dass er einfach schlecht geschrieben hat, dafür fehlen uns die Informationen. Fakt ist aber, dass Professoren an chinesischen Unis oft Themen abweisen, die politisch nicht genehm sind, das ist einem guten Freund sogar an der Renmin Universität passiert, und das obwohl er dort Politik studiert hat und etwas klar zum Kurs passendes schreiben wollte.

Welche Expertise soll denn da von seiner Seite aus vorliegen? Entweder ist das ausgedacht oder der Typ ist einfach völlig weltfremd. Letzteres würde zumindest erklären warum er seine Professorin um Rat fragt bei der Anmeldung eines Twitter Accounts.

Als Doktorand gehe ich davon aus, dass man wissenschaftlich arbeiten kann. Also kann man sich auch in ein Thema reinfuchsen, zumal es ja sicherlich in einem Politik Kurs war.

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>>Die ganzen Exkursen zu Konfuzius Instituten etc. ist es "geschuldet", dass der Artikel so lang ist. Ich sehe da halt im Gegensatz kein aufblasen zu einem ellenlangen Schauermärchen, sondern ein aktueller Fall, der immer wieder in einen Kontext gesetzt wird.
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>>Und wieso siehst du den Artikel als tendenziös? Dann wäre im Text doch die ganze Sichtweise der Professorin eben nicht erwähnt worden, du sagst ja selbst vorher zu Kilian: "Hast du den Text überhaupt gelesen", d.h. die Infos die du anbringst, sind auch aus dem Text.
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>Tendenziös bedeutet ja nicht zwangsläufig nur eine einzige Seite aufzuzeigen.


Mmh.. Duden sagt: von einer weltanschaulichen, politischen Tendenz beeinflusst und daher nicht objektiv. Synonym:     befangen, einäugig, einseitig, gefärbt

Ich weiß aber was du sagen willst. Aber die Frage ist halt, ob Subjektivität überhaupt zu schaffen ist. Die NZZ hat eine gewisse Weltanschauung, ja. Aber es ist halt auch nicht einseitig Bild oder Global Times Niveau.

Hier wird ein Vorfall künstlich aufgebauscht, in dem Dinge erwähnt werden, die letztlich nichts mit dem Ganzen zu tun hatten. Es werden sogar die Inhalte seiner chinakritischen Tweets wiedergegeben und so getan, als ob die der Grund für seine Exmatrikulation waren (Dafür ziehen sie sogar noch den Bogen zu den chinesischen Sanktionen einzelner Personen, welche aber einen ganz anderen Hintergrund hatten und eine (wenngleich unsinnige) Retourkutsche waren. Wobei es dabei dann auch so eine illustre Gestalt wie Zens getroffen hat.), nur um dann am Ende durchblicken zu lassen, dass doch etwas anderes die Ursache war, es eigentlich auch um was anderes ging (rassistische Karikatur) und sich da auch keine öffentliche Stelle sondern lediglich ein chinesischer Doktorand aus Kanada an den Prof gewendet hat. Das erfährt man allerdings nur, wenn man den Text bis ganz zum Schluss liest. Deswegen auch meine Frage an Kilian, weil mich sein Post daran zweifeln ließ.

Da ja zwei Aussagen gegenüber stehen, ist es jetzt natürlich schwer das ganze vernünftig zu bewerten. Wie ich zuvor schon geschrieben habe, der Titel ist Clickbait, das Problem der Kooperationen zumindest wert, darüber zu diskutieren. Daher hab ich zunächst kein Problem mit dem Artikel, man hätte aber auch bessere Aufhänger nehmen können...


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