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Re:Schon mal versucht einen Beutel Haribo-Teufel in den... flat
Autor: Matt
Datum:29.07.21 18:44
Antwort auf:Schon mal versucht einen Beutel Haribo-Teufel in den... von *LANGRISSER*

>Vatikan zu schmuggeln?

Dies nicht. Dennoch wurde ich mal aus dem Petersdom getragen.

Sommer 1988. Ich bin mit Interrail durch Europa gereist und habe auch unter anderem Rom angesteuert. Wenn man schon mal da ist, schaut man auch den Petersdom an. Ich stelle mich an und werde prompt von einem der Ordner rausgezogen, da meine Hose zu kurz sei. War eine Bermuda, Knie bedeckt, oben ein Hemd mit langen Ärmeln, mehr konnte man nicht anziehen. In Italien gab es eine Hitzewelle mit Temperaturen um 40 Grad, so dass ich sogar davon absah, weiter Richtung Süden zu reisen, was sich im Nachhinein als Zeichen Gottes erwies, denn im immer noch sehr heissen Irland lernte ich eine noch heißere Schwedin kennen.

Aber zurück in den Vatikan. Ich wollte schon enttäuscht vom Dannen ziehen, als ich bemerkte, dass der Ordner zweierlei Maß anlegte. Frauen mit relativ wenig an, fielen nämlich nicht unter die Knie und Schultern bedeckt Regel und wurden unter den bewundernden Blicken des notgeilen Ordners durch gewunken.

Also Kommando rückwärts, ich bin da, bin laut Reiseführer passend gekleidet, römisch-katholisch getauft obendrein, also geh ich da rein. Die nächste größere Reisegruppe sollte als meine Tarnung dienen. Ich mische mich darunter und schaffe es vorbei an der Kontrolle in den Petersdom.

Geschafft! Geschafft? Pustekuchen! Unter lautem Fluchen oder zumindest das, was ich dafür hielt, erblicke ich den Ordner wieder. Er scheint irgendetwas zu rufen. Möglicherweise in meine Richtung. Da ich aber kein italienisch konnte, war ich mir nicht sicher und so machte ich mich auf, das zentrale Heiligtum meiner Religion zu erkunden.

Was ich nicht wusste, da ich es nicht verstand. Der Ordner rief seine Kollegen zusammen und wenige Sekunden später wurde ich von drei Angehörigen der Vatikanischen Garde geschultert und aus dem Petersdom getragen. Dass ich Kirchensteuerzahler war, interessierte die ebensowenig, wie der Einwand, dass Frauen in Trägertops eingelassen wurden. Und so spuckte mich der Vatikan innert kürzester Zeit auf die Straßen Roms aus. Aber hey! Ich war drin. Und zumindest Gott, das hatte ich ja angedeutet, schien es mir nachgesehen zu haben und so wie Eva im Paradies Adam als Gefährtin präsentiert wurde, wurde ich in LeHavre mit einer rothaarigen Schwedin zusammengebracht. Sie hatte allerdings keinen Apfel sondern eine Flasche Paddy’s und wenn das Schicksal auch mal nur für einen Sommer zuschlägt, dann würde ich sagen, dass es Schicksal war.

Eigentlich hätte ich bereits am Vortag nach Irland übergesetzt. Allerdings wurde ich am Zoll rausgezogen, weil zwei Hippies vor mir Gras dabei hatten und die Franzosen meinten, dass ich mit diesen gemeinsam reisen würde. Und wer gemeinsam reist, den darf man auch gemeinsam an eine Heizung einer französischen Grenzwache ketten! Haha. So verbrachte ich die Nacht vor der Nacht in Stille, was eine gute Idee war, denn die beiden Hippies dachten es sei eine gute Idee sich zu beschweren und haben auch direkt eine kassiert.


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