Thema:
100 Tage ID.3, ein erstes Fazit flat
Autor: Gice
Datum:26.07.21 15:40
Antwort auf:Auto Thread #31: Rev mismatch von Doc Ower

Vorneweg, für MICH und MEINE Benutzung und Umstände würde ich es jederzeit wieder genauso machen.

ID3 Pro S anthrazit/schwarz, große Batterie (~570 WLTP), Vollausstattung; Firmenwagen

Die größte Überraschung: die Höchstgeschwindigkeit von "nur" 160km/h sind absolut kein Thema für mich. Also gar nicht.

Gefahren bin ich bisher 4k km, und 95% der Zeit ist alles echt super. Alle "Probleme" sind im Endeffekt extrem subjektiv, und ließen sich vermutlich auch mit ein wenig Planung lösen...
Aber genau das ist das Problem, wenn E-Mobiltät Verbrenner ersetzen soll, MUSS es (more) convenient werden.

Gerade jetzt zur Ferienzeit bin selbst ich als technisch-affiner Dinkie angenervt, wenn es nicht an jedem Rastplatz einen Schnellader gibt.
Ich will garnicht wissen wie sich das als Familienvater anfühlt, dem dann mehrere Leute die Ohren vollnöhlen wie dumm anders als Tanken das jetzt ist. Von den ganzen Deppen, die einfach so auf den E-Parkplätzen stehen, will ich erst gar nicht anfangen.

Zum Fahrzeug ansich, ich mag den ID.3, ich finde ihn schön.

Die Software ist aber... noch optimierungsfähig :D
Ausgefallen ist bisher nichts gravierendes, nur zwei Mal ging die Audioanlage kurzfristig nicht, egal ob Radio oder Carplay.
Aber, WER BEI VW kam auf die, meinem Eindruck nach absolut hirnrissige, Idee Zündung u.ä. daran zu koppeln ob der Fahrer SITZT?!
d.h. Musik geht erst aus, wenn man aufsteht und NICHT, wenn man die Tür öffnet. Bzw. wenn ich einfach mal die Zündung anschalte (Klima, oder vielleicht auch wirklich Musik wenn ich aus- und einräume) piept er durchgehend, DASS die Zündung an ist.
Unglaublich nervig für mich.

Die Sensoren und die Auswertung ist für mich ein Rückschritt vom bspw. Passat, den ich vorher fuhr. Ich habe mindestens einmal die Woche einen Fehlalarm und ein "OH MEIN GOTT; BREMS' DU MENSCHLICHER IDIOT"-Signal, weil er ein parkendes Auto als Gefahr einstuft.
Das einzig Gute daran, das Signal ansich ist nicht so fies und erschreckend wie beim Passat... Aber irgendwie auch nicht Zweck der Sache ;)
Im Endeffekt schreit das Auto viel zu häufig "Wolf" und ich weiß nicht ob ich noch reagiere, WENN es dann mal wirklich brenzlig ist..
Den Spurhalte-Assistent mache ich auch IMMER aus, aber ich weiß dass das subjektiv ist. Andere finden genau das extrem toll :D

Was vermutlich auch an mir liegt:
Ich bin ängstlicher als beim fossilen Treibstoff-Gefährt, was "leerfahren" angeht.
Ich, der sonst wirklich kein Problem mit Reserveleuchte etc. hat, werde schwitzig wenn der Batteriestand unter 15% geht und ich nicht weiß wo und wie ich laden kann.

Laden ist auch so ne Sache, als Nicht Tesla-Fahrer...
Egal ob ich zwischen zig Tarifen wählen muss (EnBw FTW, dennoch furchtbar), andere Geschwindigkeiten habe als technisch möglich (Hallo Allego, WIESO darf ich nur mit 50kw statt 135kw laden??), bei längeren Strecken ist es einfach unnötig langsam und kompliziert!

Bis zum Tag, wo man sich keine Gedanken mehr machen muss, WO man laden kann (also bspw. an jedem Supermarkt, Restaurant etc.) bleibt das E-mobilität Konzept etwas wofür man sich aktiv entscheiden und sich im Klaren darüber sein muss, dass Leiden auftreten wird!
Am besten hat man keine Kinder und einen verständnisvollen Partner.

Als Zweitauto für Stadt bzw. ohne Langstrecken UND eigener Wallbox ist das aber der Hammer und sollte fast noch mehr subventioniert werden (Disclaimer: nach meinem laienhaften Kenntnisstand!)

Aber, jeden Monat wenn ich auf meine Lohnabrechnung schaue, freue ich mich (0,25% statt 1%)
Egoistisch und vielleicht der "falsche" Grund?
Mag sein, aber ich geb' der Sache zumindest ne Chance :)


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