Thema:
Re:Wie arm sind die Deutschen? flat
Autor: Matt
Datum:22.07.21 11:43
Antwort auf:Wie arm sind die Deutschen? von K!M

Ich verstehe die Einstufung nicht. 60% des Medianeinkommens, OK, also 1.200 netto.

Wieso legt man das als Armutsgrenze fest? Und 1.200 netto was? Wenn ich in einem Familienverband lebe, sagen wir 4 Personen, und jeder bringt 1.200€ netto in die Familienkasse ein, dann würde ich nicht von Armut sprechen, sondern von gut situiert.

Wenn aus diesem Verbund aber zwei Personen ausscheiden, dann sieht das plötzlich ganz anders aus.
Man hat eventuell immer noch die Fixkosten der großen Wohnung, Zahlungsverpflichtungen usw. und das frei verfügbare Einkommen hat sich eben mal halbiert.

Wenn im selben Verbund aber nur eine Person über Einkommen verfügt (wird da Kindergeld uns sonstiges dazugezählt?), dann wird es schon richtig knapp und man ist imo arm.

So wie ich die Festlegung der Armutsgrenze verstehe, ist das ein Gehaltsvergleich. Er beantwortet die Frage, ob mehr als der Median aus 60% verdient wird, mehr nicht.

Wie arm sind die Deutschen denn nun tatsächlich?

Wir haben z.B zu viert aktuell rund 5.500 netto. Damit kommt man selbstverständlich gut über die Runden und man bekommt sogar was auf die Seite, ich schätze mal so 1.000 pro Monat. Aus diesen 1.000 müssen dann aber auch alle Anschaffungen außer der Reihe beglichen werden. Urlaub, Reparaturen, Ersatzbeschaffung von z.B. Elektrogeräten usw. das geht da ja alles runter, sprich 4.500 gehen drauf für Leben, Wohnen, Mobilität etc., es ist also nicht so, dass ich mir einen Porsche leisten könnte, oder zweimal pro Jahr mit der ganzen Familie eine Fernreise. Wir fahren eine Woche bis 10’ Tage ans Meer (Bungalow auf Campingplatz) und gut. Fühle ich mich reich? Sicher nicht. Geht’s uns gut? Klar.

Wenn man mich fragen würde, wäre die Armutsgrenze bei 1.200 netto bei Einpersonenhaushalten. Sobald aber von dem Geld eine weitere Erwachsen Person untergebracht und versorgt werden muss, sehe ich die Grenze eher bei 1.650€.


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