Thema:
Re:Uff... flat
Autor: token
Datum:19.07.21 17:02
Antwort auf:Re:Uff... von tHE rEAL bRONCO 2ND

>Fair enough. Du hast da einen guten Punkt. Habs ja schon in der Antwort auf 2d2d2d angesprochen: Dass das alles wirklich so laufen könnte bzw. dass es es das Spiel ausschließlich besser machen würde, daran kann ich nicht glauben. Im weitesten Sinne ist es wie mit dem VAR. Dringend notwendig und es macht den Fußball theoretisch fairer und besser, in der Praxis gibt es aber auch valide Punkte, die das Spiel nicht besser oder sogar schlechter machen. Das mag eine Frage der Zeit sein (irgendwann dürfte VAR wohl besser integriert sein als in der Anfangsphase) bis sich die Wahrnehmung ändert, derzeit bin ich davon aber nicht völlig überzeugt. In der Theorie gibt es keine Fehlentscheidungen mehr, in der Praxis fehlt die unmittelbare Emotion nach einem Torerfolg... und fairer ist es nur bedingt (siehe EM Halbfinale, oder die Serie A seit es den VAR gibt). Naja.

Den Vergleich mit VAR finde ich recht unpassend, weil all die Probleme die es da gibt betreffen nicht die Stopzeit.
Ein Problem mit VAR ist die Auslegungssache.
Weil der VAR-Einsatz durch unterschiedliche Schiri-Teams teils gravierende Unterschiede bei der Anwendung zeigt, erzeugt das natürlich ein (berechtigtes) Ungerechtigkeitsempfinden.
Solche Interpretationsräume gibt es bei der Stopzeit nicht, "Ball ist im Spiel" kann ziemlich klar definiert werden.

Auch den Punkt "für Zuschauer geht was kaputt" sehe ich erstmal nicht. Als Fan ist mir die Nachspielzeit aufgrund des Mangels an Transparenz ein Dorn im Auge, manchmal kann man sich nur wundern wie viel oder wie wenig nachgespielt wird, oder wie Nachspielzeiten trotz anderer Anzeige über Maß gestreckt werden.
Bei der Stopzeit hast du auch als Fan totale Transparenz. Es ändert sich ja auch erstmal nichts, nur eines, ob eine Mannschaft 20, 60 oder 120 Sekunden um einen Strafstoß/Eckstoß/Abstoß/Einwurf auszuführen ist Wumpe, es zählt nur wenn der Ball rollt. Ob sich jemand bei Unterbrechung 10 Sekungen die Wade hält und dann aufsteht oder es den Hubschraubereinsatz braucht ist Wumpe, es zählt nur wenn der Ball rollt.

Rein sportlich passiert nur eines, man nimmt den ganzen Unarten unfair auf Zeit zu spielen, also Zeit runterlaufen zu lassen obwohl gar nicht Fußball gespielt wird, jedwede Wirkungskraft.
Von allen denkbaren Regelanpassungen im Fußball scheint mir die Stopzeit die absolut sinnigste und am einfachsten umsetzbare. Die Art wie wir heute die Spielzeit stoppen ist komplett hanebüchen imo.

Einzige Sorge, es geht der FIFA nicht um Fairness sondern um Vermarktung und Geld, und Stopzeiten im Fußball zu etablieren ermöglicht eben neue Werbekonzepte, und dass man solche Optionen liegen lässt halte ich, egal was man vorher verspricht, für ausgeschlossen.


< antworten >