Thema:
Re:Nochmal zum Warnsystem flat
Autor: Telemesse
Datum:19.07.21 13:15
Antwort auf:Re:Nochmal zum Warnsystem von Akira

>>[https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/unwetter-in-deutschland-altenahr-droht-monatelange-not-wasserversorgung-a-f6bd007f-1dde-4878-bac8-035c0dfaecc3]
>>
>>Katastrophenschutz sagt: Warnungen waren da, Umgang damit war nicht gut.
>>
>>Ich hatte ja selbst unten gepostet das mich v.a. schockiert hat, dass aus Hagen und dem Sauerland klar war, was da kommt, und Stunden später die Täler südlich von Köln nicht vorbereitet und nicht einmal vorgewarnt waren. Das ist schon echt tragisch. Zwischen Hagen und Ahrweiler lagen fast 24 Stunden. :(
>
>Na, so klar ist das eben nicht. Wie hätte man denn zum Zeitpunkt des Hochwassers in Hagen wissen sollen, dass es 24 Stunden später ausgerechnet Ahrweiler und Erftstadt erwischt? Solche Unwetter sind ja auch gerne mal lokal sehr begrenzt. Wäre der Starkregen ne halbe Stunde später ein paar Kilometer woanders heruntergegangen, wäre das Wasser vielleicht in andere Rückhaltebecken, Versickerungsflächen o.ä. abgeflossen und es wäre vielleicht nichts passiert. Oder es hätte einen anderen Ort getroffen.
>
>Du weißt, DASS da irgendwas kommt, aber du weißt nicht genau, wo, wann und in welchem Ausmaß. Kannst ja auch nicht jedes Mal vorsichtshalber den halben Landkreis evakuieren.
>
>Aus dem verlinkten Artikel: "Es ist eine sehr, sehr schwierige Sache, die Warnungen zeitgerecht hinzubekommen. (...) Das sind Ereignisse, die sehr kurzfristig kommen. Es ist auch gefährlich, Vorwarnungen auszusprechen, die dann die Bevölkerung durcheinander bringen. (...) Die Menschen müssten die Warnungen auch annehmen.   Es war ((im Juni 2016)) eine Wetterlage angesagt, aber am Ende waren nicht zwei Gewitterzellen über uns, sondern 40"
>
>So "billig" es klingt, aber es ist auch eine Verkettung unglücklicher Zufälle. Wenn mal hier und mal da ein Starkregen auftritt, dann können die Gewässer und Flächen das verkraften. Wenn es aber überall gleichzeitig runterkommt und praktisch alle Bäche und Nebenflüsse der Ahr oder Erft gleichzeitig gefüllt werden, was in Summe dann einen kleinen Fluss in einen reißenden Strom verwandelt, dann ist der Ofen aus.
>
>Hätte man DAS voraussehen und angemessen reagieren können? Ich weiß es nicht.


Danke. Ich wundere mich hier auch echt nur noch wie einige offenbar meinen alles sei exakt und detailliert vorhersehbar und offenbar auch glauben das eine Evakuierung ganzer Ortschaften einfach so mal easy peasy durchzuführen wäre.
Das ist aber wirklich typisch für die aktuelle Zeit. Es geht längst nicht mehr darum Lösungen zu finden oder realistische und praktikable Weichen für die Zukunft zu stellen. Es geht nur noch darum von der 100% Sicherheit, die es nie geben wird, zu fabulieren und immer direkt einen Schuldigen auszumachen auf den man mit dem Finger zeigen kann. Ist dieser dann gefunden kann man sich schön auf Twitter, Insta oder FB austoben und sich daran erfreuen mit dem Internetpranger seinen Beitrag zur Gesellschaft geleistet zu haben.
Es sollte doch auch nicht so schwer sein zu begreifen das so etwas nun rein gar nichts mit Parteipolitik zu tun hat. So eine Scheisse kann jeden treffen. Egal ob da ein Grüner, ein Roter oder ein Schwarzer gerade MP ist. Und da die Bundesländer und Komunen auch keinen unendlich Geld Cheat zur Verfügung haben ist sicherlich eben auch die eine oder andere Maßnahme (noch) nicht angegangen worden die vielleicht zum Hochwasserschutz sinnvoll oder notwendig gewesen wäre.


< antworten >