Thema:
Re:Also ist auch der Stromverbrauch individualisierbar?! flat
Autor: Telemesse
Datum:14.07.21 23:00
Antwort auf:Re:Also ist auch der Stromverbrauch individualisierbar?! von KO

>>2. Inwieweit kann dieser Bedarf mit bestehenden Anlagen oder mit bis dahin realistisch funktionierenden Anlagen erfüllt werden?
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>Aktuell ist die Aufteilung folgendermaßen.
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>[https://strom-report.de/strom/]
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>Bereits die Hälfte kommt von erneuerbare Energien. 27% davon Windenergie.
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Das ist aber leider auch nur die halbe Wahrheit weil immer nur die reine Stromerzeugung betrachtet. Man muss schon den gesamten Primärenergiebedarf betrachten, der nicht nur die reine Stromerzeugung sondern u.a. auch Verkehr und Wärme (Heizen) beinhaltet. Hier beträgt der Anteil der erneuerbaren aktuell nur etwa 17%. D.h. 83% des Energiebedarfes kommen aktuell noch aus fossilen Brennstoffen. [https://i.imgur.com/8uPY2Qg.jpg]
Beispiel: Das Kohlekraftwerk schwarze Pumpe in Ossiland produziert nicht nur Strom sondern versorgt nahezu die ganze Stadt Hoyerswerda mit Wärme. D.h. da hängen ca. 30.000 Haushalte + öffentliches Schwimmbad, Schulen und Verwaltungsgebäude an der Fernwärme des Kraftwerks. Will man das Kraftwerk nun abschalten muss man nicht nur die erzeugte Strommenge substituieren sondern auch eine Lösung dafür haben wie eine ganze Stadt dann beheizt wird.

>Aktuell sind 31.000 Windkrafträder in Deutschland installiert.
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>[https://strom-report.de/windenergie/]
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>452 Windräder wurden 2019 gebaut. 2020 waren es nur 25% davon, evtl. auch wegen Corona.
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>Also schaffen wir bis 2030 vielleicht optimistisch 5000 neue Windräder. Allerdings wird der Platz natürlich immer knapper je mehr man baut ...
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>Wenn wir die 50% die durch Kohle, Gas und Kernenergie wegfallen kompensieren wollen bräuchten wir grob 60.000 neue Windräder bauen.
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Oder eben größere Windräder. Hier bei uns kursiert gerade der Vorschlag im vorhandenen Windpark die etwa 100m hohen Windräder durch etwa 250m hohe zu ersetzen.
[https://www.np-coburg.de/inhalt.windpark-lautertal-geplante-windriesen-sorgen-fuer-wirbel.0dc84abc-dc0d-4f52-9917-d636f36aff98.html]

>Wenn es bei 500 Windrädern pro Jahr bleibt und wir "optimisch" sagen der Wind Anteil muß nur 25% steigen da Photovoltaik und andere erneuerbare Energien den Rest übernehmen ausgleichen, sind wir bei 30.000 neuen Windrädern und es würde 60 Jahre dauern. Also erst 2070.
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>Wobei man es auch schon früher hinbekommen hat 1200 pro Jahr zu bauen.
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>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/20116/umfrage/anzahl-der-windkraftanlagen-in-deutschland-seit-1993/]
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>Aber selbst mit 1200 pro Jahr sind es 25 Jahre, das wäre das schon das optimischste Szenario wo alles perfekt klappen muß.
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>Damit haben wir aber immer noch 2046.
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>Die CDU will Kohle 2038 abschalten. Das ist schon sehr optimisch. Vielleicht mit Glück und Anstrengung gerade hinzubekommen. Wie man bis 2030 von der Kohle wegkommen will, was die Grünen planen, ist mir ein Rätsel.
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>Kernfusion kommt ja auch nicht vorwärts, damit kann man auch nicht bis 2050 rechnen.
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>[https://www.energiezukunft.eu/politik/zu-teuer-zu-spaet-und-zu-ungewiss/]
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>Aber gut, was die jetzige Regierung 2030 verspricht ist sowieso egal, weil bis dahin wird noch zweimal gewählt.
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>Aber wenn die CDU sagt Kohle Ausstieg 2038 müssen die Grünen natürlich "besser" sein, also sagt man 2030 und hofft es rechnet keiner nach :)


Meine Prognose: Entweder wir kriegen in den nächsten 20 Jahren die Kernfusion hin oder entwickeln nachhaltige und kostengünstige Massenenergiespeicher mit deutlich besserem Wirkungsgrad als bei der aktuellen Akkutechnik (also wie bei Glühbirne vs. LED) ansonsten wird es düster.
Imo ist die Speichertechnik die wichtigste aktuelle und zukünftige Forschungsaufgabe. Da müsste viel mehr investiert werden.


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