Thema:
Re:Vettel-Interview im Spiegel flat
Autor: Phil Gates
Datum:28.06.21 10:19
Antwort auf:Re:Vettel-Interview im Spiegel von Sockenpapst

>>Hä? Nochmals: 70% der Emissionen verursacht ein Auto bei der Herstellung, nicht beim Fahren.
>
>Da Du diesen Wert jetzt mehrfach betont hast, und ich ihn nur aus der kaum zitierfähigen Schwedenstudie kenne: Magst Du eine Quelle nennen?
>
>Und um mal in Vorleistung zu gehen, weil Deine komplette Argumentation m.E. auf falschen Grundannahmen fußt:
>[https://www.google.de/amp/s/www.vol.at/vc-produktion-eines-autos-verursacht-so-viel-co2-wie-30-000-kilometer/1453014/amp]
>
>"So verursacht ein Golf (VI 1,6 TDI, 77 kW) bei einer Fahrleistung von 150.000 Kilometer über den Lebenszyklus betrachtet 25,3 Tonnen CO2. Allein durch die Herstellung werden rund 5,5 Tonnen CO2 verursacht. Das entspricht einer Fahrleistung von rund 30.000 Kilometer eines durchschnittlichen Diesel-Pkw in Österreich."
>
>Ich habe jetzt keine Mathematik studiert, aber 70% sind das wohl eher nicht. Nicht mal annähernd.
>  
>>Neuanschaffungen sind NIEMALS umweltfreundlicher als das Fahrzeug, welches sie ersetzen. (Alte) Autos fahren, die es nun einmal schon gibt, ist erheblich umweltfreundlicher (nicht: total unproblematisch) als jedes E-Auto.
>
>Irgendwann halt nicht mehr, und das ist genau der Punkt, egal wie groß die Buchstaben noch werden...
>Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall - je länger Du die alten Möhren fährst, desto verheerender wird ihre Bilanz, sorry.
>
>>Hängen ja Arbeitsplätze dran.
>
>Ja, diesen Zielkonflikt habe ich beschrieben. Gibt es halt. Muss man mit umgehen. Idealerweise Lösungen präsentieren - deshalb meine Frage. Kommt halt nix, schade.


Ok, da lag ich mit meiner Annahme bzgl. der Emissionen für die Herstellung gewaltig daneben - sorry. Gleichwohl bleibt mein Credo gültig, die bestehenden Fahrzeuge so lange zu nutzen, bis sie auseinanderfallen. Ich teile schon im Ansatz nicht Deine Einschätzung, dass mit zunehmender Nutzung das alte Auto „umweltschädlicher“ wird. Dafür müssten wir uns auch erst einmal einigen, was denn der relevante Faktor ist. CO2? Seit etwa 30 Jahren (Einführung TDI) haben sich die Verbräuche nicht mehr so wahnsinnig verändert. Die Motoren sind effizienter geworden, dafür ist die Leistung und das Fahrzeuggewicht durch die Sicherheitstechnologie, Komfortextras und Elektronik gestiegen. Der Verbrauch liegt in der Mittelklasse irgendwo bei 6-8 Litern, seit vielen Jahren. Die Abgasnormen sind natürlich strenger geworden, aber zwischen Euro 2 und Euro 6 liegen gar nicht so große Unterschiede (ja, auf dem Papier schon, aber Euro 2 war auch schon ziemlich sauber, geht halt heute noch besser, aber der Quantensprung war überhaupt der G-Kat, danach reden wir über Verbesserungen im Detail, nicht mehr über wirklich spürbare Luftverbesserung).

Nehmen wir also einen 30 Jahre alten 190er von Mercedes. Das ist ein echtes Langzeitauto. Im Schnitt schaffen die als Diesel eine Million, als Benziner locker eine halbe Million km. Die haben seit 1985 G-Kat serienmäßig, auch die Euro 1-Autos sind mit sehr geringem Aufwand (Warmlaufregler, 200 Euro) auf Euro 2 umzurüsten und verbrauchen als Diesel 5,5 und als Benziner 8 Liter im realen Betrieb.

Wenn man Verbrenner untereinander vergleicht, ist so ein 190er das umweltfreundlichste Auto was es gibt. Es ergibt keinen Sinn, ihn durch einen noch zu produzierenden neuen Verbrenner zu ersetzen.

Ein anderes Thema sind Elektroautos. Hier haben wir lokal null Emissionen. Je nach Strommix entsteht das CO2 woanders. Die Herstellung der Batterien ist nicht gerade umweltfreundlich und nach 100.000 km oder 10 Jahren sind die Batterien platt und müssen ersetzt werden. Den 190er musst Du einfach nur tanken. Das geht sogar CO2 neutral mit Biosprit. Der fährt bis in alle Ewigkeit und wenn unsere Zivilisation irgendwann erloschen ist und ein paar Aliens hier landen und archäologische Ausgrabungen veranstalten, dann kippen die ein paar Liter Schnaps oder Salatöl in den Tank, laden die Batterie auf und fahren weg.

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