Thema:
Re:Antwort darauf plus my 2 cents overall flat
Autor: Koaxialtransistor
Datum:21.06.21 18:10
Antwort auf:Antwort darauf plus my 2 cents overall von lichtschalterer

>Zu deiner Bekannten: Sie ist transsexuell, daher ist es normal, dass sie das dritte Geschlecht "divers" ablehnt, da sie als Frau anerkannt werden will.

Das war aber ein langer Weg, zunächst hat Sie sich selber als "nicht-binär" bezeichnet und im Verlauf festegstellt, dass Sie sich doch deutlich dem weiblich Geschlecht zugeordnet fühlt.

>Bei den diversen Geschlechtern geht es weniger um die transsexuellen Geschlechtern, sondern die genderfluiden, intersexuellen, die zwischen den Geschlechtern sich zuhause fühlen. Transsexuelle Menschen hingegen wünschen sich als "er" oder "sie" angesprochen zu werden. Insofern fallen die beim gendern eher in eine andere Kerbe. Sie möchten nicht als das * oder : angesprochen werden, weil sie eben nicht als solches im Pass stehen. Im Perso steht Max oder Anna mit eindeutigem gewünschten Geschlecht, worauf sie mit Prüfung eines Psychologenteams befähigt wurden.

Und das kann man offenbar nicht derart eindeutig zuweisen, der eine empfindet das so, der andere so.

Ein drittes Geschlecht würse mir deutlich mehr einleuchten, als die bisherige Debatte um */:innen

>So meine Ansicht:
>
>ich sehe den Schritt eher andersherum: die ersten großen Schritte wurden in Deutschland schon getan, gleichgeschlechtliche Ehe, Rechtsgrundlagen etc. Natürlich fehlen hier und da noch gewisse Rahmenbedingungen, aber in der deutsch-queeren Welt sieht es gut aus, im Gegensatz zu anderen Ländern.
>
>Irgendwo hier wurde auf die EU weiten Probleme in der queeren Welt hingewiesen, aber da wir beim gendern ein deutschsprachiges Problem haben, sollte man das auch erstmal hier beheben.
>Des Weiteren sehe ich das so, wenn in der Sprache eine Allgemeingültigkeit Einzug erhält, umso leichter fällt es den nichtbetroffenen Sexualitäten dies zu respektieren. Natürlich wird es immer Diskriminierung geben, alles andere wäre Utopie, aber man kann ein Stück weiter das verbessern, indem man es schon in der Sprache etabliert.
>Beispielsweise wenn man heutzutage "Neger" liest, so führt es doch schon zu einem ersten Unbehagen. So etwas hingegen fehlt aber noch bei den Begriffen wie "Transe, Schwuchtel".


Nein, kann ich so für mich und mein Umfelld nicht bestätigen. Transe und Schwuchtel sind auch hier eher despektierlich tonierte Begrifflichkeiten.

>Ebenso geht es beim Gendern nicht nur eben um die Frauen, sondern eben auch um die Diversen, die im Spektrum dazwischen hängen.
>Dass es Frauen gibt, die sich sagen "mich stört es aber auch", oder auch Umfragen, wo die Mehrheit sagt, ich mag es so wie es ist, ist jetzt im Grunde kein Argument für etwas. Tatsächlich bewegen sich Umfragen oft seltenst zukunftsorientiert. Die meisten möchten den Status Quo so beibehalten wie es ist. Aber nur weil die Mehrheit für etwas stimmt, heißt es nicht, dass es damit richtiger wird.
>
>
>Außer Konservativität verstehe ich auch die Ablehnung darin nicht, da es ja nicht darum geht, anderen (biologischen Männern) etwas wegzunehmen, sondern stattdessen anderen das gleiche zu geben, was die Bio-Männer schon haben.


Aber eine inklusive Ansprache wird imo nicht durch XYZ*/:innen erreicht, eher im Gegenteil.

Es geht doch schon lange nicht mehr darum, einen Sprachgebrauch sinnvoll umzudefinieren oder zu erweitern, sondern eher darum "denen mal zu zeigen, wie das jetzt gemacht wird" ohne etwa in einen Diskurs einzusteigen, sondern die reine Akzeptanz dieser sich eigens bemächtigten "Bewegung" einzufordern, vor dem arroganten Hintergrund stellvertretend für eike vermeintliche Mehrheit der Betroffenen zu sprechen...zeils ohne davon selber betroffen zu sein.
Kommt ungefähr rüber, was ich meine...ich hoffe mal.

>Natürlich sieht heutzutage noch alles kompliziert aus, und natürlich hat man sich noch nicht geeinigt, weil es in den Kinderschuhen steckt und Akzeptanz fehlt, aber auch technische Probleme mit sich bringt. Zum Beispiel ist der Blindenverband gegen Doppelpunkt, weil es die Braillen/Blindenschrift missverständlich machen kann. Und natürlich gibt es bei jeder Möglichkeit noch Aktivisten die etwas ablehnen, weil nie etwas denen ausreicht, aber das sind dann auch nur einzelne Stimmen.
>Dennoch ist es im Gespräch, was gut ist, und wir hier eher ein paar Schritte vorwärts machen, als das was gerade in den osteuropäischen Ländern wie Ungarn passiert, wo ein Gesetzesentwurf vorgelegt wurde, dass man LGBTIQ Themen nicht mehr in der Schule ansprechen darf.


Ich sehe aber in derlei erzwungenen Änderungen ohne echte Mehrheit im Hintergrund aber leider dden Nährboden für derlei Gedankengit bereitet.
Und das auch bei Menschen, die dem Anliegen der Sache eigentlich gar nicht ablehnend gegenüberstehen, sondern nur davon vor den Kopf festoßen werden, mit welcher Vehemenz und fehlendem Graubereichbhier Schubladen geöffnet und Menschen dort einkategorisiert werden.

Und das halt teils von Personen, die genau das Gegenteil für "Ihr" Anliegen einfordern.

>Zuguterletzt ist hier nunmal eben auch im Forum der Prozentsatz an heterosexuellen Bio-Männern bei 99%.
>Darauf bezog sich auch hauptsächlich meine erste Anmerkung, weil der Prozentsatz der Betroffenen für eine positive Andersentwicklung für das Gendern,  ist wahrscheinlich gefühlt nicht mal eine Handvoll Personen. Dementsprechend war für mich schon von vorneherein klar, dass viele dagegen stimmen werden.


< antworten >