Thema:
Antwort darauf plus my 2 cents overall flat
Autor: lichtschalterer
Datum:21.06.21 16:58
Antwort auf:Re:Gendern... von Koaxialtransistor

Zu deiner Bekannten: Sie ist transsexuell, daher ist es normal, dass sie das dritte Geschlecht "divers" ablehnt, da sie als Frau anerkannt werden will.

Bei den diversen Geschlechtern geht es weniger um die transsexuellen Geschlechtern, sondern die genderfluiden, intersexuellen, die zwischen den Geschlechtern sich zuhause fühlen. Transsexuelle Menschen hingegen wünschen sich als "er" oder "sie" angesprochen zu werden. Insofern fallen die beim gendern eher in eine andere Kerbe. Sie möchten nicht als das * oder : angesprochen werden, weil sie eben nicht als solches im Pass stehen. Im Perso steht Max oder Anna mit eindeutigem gewünschten Geschlecht, worauf sie mit Prüfung eines Psychologenteams befähigt wurden.

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So meine Ansicht:

ich sehe den Schritt eher andersherum: die ersten großen Schritte wurden in Deutschland schon getan, gleichgeschlechtliche Ehe, Rechtsgrundlagen etc. Natürlich fehlen hier und da noch gewisse Rahmenbedingungen, aber in der deutsch-queeren Welt sieht es gut aus, im Gegensatz zu anderen Ländern.

Irgendwo hier wurde auf die EU weiten Probleme in der queeren Welt hingewiesen, aber da wir beim gendern ein deutschsprachiges Problem haben, sollte man das auch erstmal hier beheben.
Des Weiteren sehe ich das so, wenn in der Sprache eine Allgemeingültigkeit Einzug erhält, umso leichter fällt es den nichtbetroffenen Sexualitäten dies zu respektieren. Natürlich wird es immer Diskriminierung geben, alles andere wäre Utopie, aber man kann ein Stück weiter das verbessern, indem man es schon in der Sprache etabliert.
Beispielsweise wenn man heutzutage "Neger" liest, so führt es doch schon zu einem ersten Unbehagen. So etwas hingegen fehlt aber noch bei den Begriffen wie "Transe, Schwuchtel".

Ebenso geht es beim Gendern nicht nur eben um die Frauen, sondern eben auch um die Diversen, die im Spektrum dazwischen hängen.
Dass es Frauen gibt, die sich sagen "mich stört es aber auch", oder auch Umfragen, wo die Mehrheit sagt, ich mag es so wie es ist, ist jetzt im Grunde kein Argument für etwas. Tatsächlich bewegen sich Umfragen oft seltenst zukunftsorientiert. Die meisten möchten den Status Quo so beibehalten wie es ist. Aber nur weil die Mehrheit für etwas stimmt, heißt es nicht, dass es damit richtiger wird.


Außer Konservativität verstehe ich auch die Ablehnung darin nicht, da es ja nicht darum geht, anderen (biologischen Männern) etwas wegzunehmen, sondern stattdessen anderen das gleiche zu geben, was die Bio-Männer schon haben.

Natürlich sieht heutzutage noch alles kompliziert aus, und natürlich hat man sich noch nicht geeinigt, weil es in den Kinderschuhen steckt und Akzeptanz fehlt, aber auch technische Probleme mit sich bringt. Zum Beispiel ist der Blindenverband gegen Doppelpunkt, weil es die Braillen/Blindenschrift missverständlich machen kann. Und natürlich gibt es bei jeder Möglichkeit noch Aktivisten die etwas ablehnen, weil nie etwas denen ausreicht, aber das sind dann auch nur einzelne Stimmen.
Dennoch ist es im Gespräch, was gut ist, und wir hier eher ein paar Schritte vorwärts machen, als das was gerade in den osteuropäischen Ländern wie Ungarn passiert, wo ein Gesetzesentwurf vorgelegt wurde, dass man LGBTIQ Themen nicht mehr in der Schule ansprechen darf.

Zuguterletzt ist hier nunmal eben auch im Forum der Prozentsatz an heterosexuellen Bio-Männern bei 99%.
Darauf bezog sich auch hauptsächlich meine erste Anmerkung, weil der Prozentsatz der Betroffenen für eine positive Andersentwicklung für das Gendern,  ist wahrscheinlich gefühlt nicht mal eine Handvoll Personen. Dementsprechend war für mich schon von vorneherein klar, dass viele dagegen stimmen werden.


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