Thema:
Re:Gendern... flat
Autor: Koaxialtransistor
Datum:21.06.21 15:41
Antwort auf:Gendern... von TOM

Warum ist das Vorhandensein von genderbezogenen Ansprachen in der deutschen Sprache eigentlich eine dermaßen besorgniserregende Angelegenheit?

Sollte man Differenziertheit und Unterschiede nicht gemeinsam feiern?

Sollte die erstrebenswerte Gleichstellung aller Geschlechter, sexueller Vorlieben, Ethnien und Glaubensrichtungen nicht eine Geisteshaltung der Gesellschaft sein, die sich u.a. deswegen ergibt, weil sie sich selbst gegen die sprachliche Unterscheidung der verschiedenen Genderbildungen in den Köpfen der Leute festgesetzt hat.

Ist die erzwungene Sprachgestaltung in Genderneutralität nicht genau das Gegenteil von Akzeptanz und gesellschaftlich-evolutionärer Entwicklung und damit einhergehend auch auf wackeligen Beinen stehend, was den Rückhalt in der Gesellschaft angeht.

Will sagen, können sich Personen des weit verbreiteten Mitläufer:innentums nicht genau daurauf berufen und nimmt man Ihnen damit nicht die Notwendigkeit, sich mit einer bunten multikulti-Gesellschaft in all Ihren Formen und Farben in der Realität auseinanderzusetzen?

Ich nutze idR beim Anschreiben und ohne Kenntnis meines ggü. oder bei Ausschreibungen vorab die weibliche Form.
Sehr geehrte Leserin
sehr geehrter Leser


und ist mit der Abkürzung Leser:innen dann nicht noch immer das genderspezifische Problem präsent vorhanden?

Sollte man dann in diesen Fällen nicht eher von "Lesenden" sprechen, so wie man derweil auch eher von Studierenden, Kaufenden, Fahrenden und Mietenden spricht?

In meinem direkten Bekanntenkreis befindet sich ein ehemals richtig guter Kumpel, den wir über die Jahre und wegen der räumlichen Trennung aus den Augen verloren hatten.

Am WE ist der bei einem kleinen Grillabend überraschend vorbeigekommen.

"Er" hat mittlerweile eine langwierige und ebenso schwierige Geschlechtsumwandlung zur Frau hinter sich und hat sehr interessante Einblicke in seine Gefühlswelt und Alltagsprobleme geben können.

An letzter Stelle standen dabei Sprachgebrauch in Schrift&Wort.
Sie meinte auch das wären Sachen, die sich bei steigender Akzeptanz und empfundener sowie gelebter Normalität natürlich ergeben...eine Anpassung wie jetzt lehnte Sie stringent ab.

Fand ich erst einmal sauninteressant und hat mir in ein paar Bereichen tatsächlich Problemstellungen nähergebracht, die ich so nicht auf dem Schirm hatte oder wenig Bedeutung beigemessen hatte.

Will man etwas verändern, müsste am ehesten ein drittes Geschlecht geschaffen werden, um Unterschiede zu zelebrieren und die Gleichstellung dennoch gleichzeitig zu feiern und aufzuzeigen.

Alles gleichsetzen und glattbügeln könnte für den ein oder anderen eher kontraproduktiv sein.

Nur mal so ein paar Gedanken.


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