Thema:
Zur genaueren Erklärung bei Umfragen flat
Autor: lichtschalterer
Datum:15.06.21 18:38
Antwort auf:alle Wochen wieder... von lichtschalterer

>[https://www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/umfragen/aktuell/weiter-vorbehalte-gegen-gendergerechte-sprache/]
wurde mir genannt.

Okay mal definierter erklärt, egal welche Umfrage, ich halte nix von Umfragen, weder positive noch negative, warum? Weil bei Telefonumfragen und Online Befragungen einiges außer Acht gelassen wird, was in die Antwort reinspielt, sowohl bei positiven wie auch negativen, weswegen ich dann lieber zu Studien zurückgreife, wo die Testpersonen eben im Rahmen der Studie entsprechend Zeit und Auftrag erhalten.

Telefon:
1. mit was war die Person beim Anruf beschäftigt?
2. wie waren die Fragen aufgebaut?
3. waren die Anrufe freundlich?
4. hatten die Angerufenen Zeit dafür oder waren sie im Stress?
5. Waren sie vom Anruf genervt?
6. Haben sie sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt?
7. Inwiefern wurde das Gespräch dahingehend aufgebaut?
8. Wie wurde es dokumentiert, protokolliert?

Online:
1. mit was war die Person eigentlich beschäftigt?
2. wie waren die Fragen aufgebaut?
3. haben sie sich darauf konzentriert oder nebenher etwas gemacht?
4. hatten die Teilnehmer Zeit dafür genommen oder waren sie im Stress?
5. Waren sie von der Befragung genervt?
6. Haben sie sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt?
7. Inwiefern wurde die Website dahingehend aufgebaut?
8. Wie wurde es dokumentiert, protokolliert?

Alles Faktoren die die Ergebnisse verändern, gerade bei so einer geringen Fallzahl von 1100 Teilnehmern was dann auf Millionen hoch aggregiert wird. Das ist weniger als jede Hochschule/Uni an Studenten hat.

Auch ist in der Umfrage nicht ersichtlich aus welchen geographischen Umfeld die Angerufenen stammen, Land, Stadt, NRW, Bayern, Sachsen-Anhalt... spielt auch alles mit rein.

Zuzüglich hilft das hier eigentlich ganz gut bei der Auseinandersetzung:

[https://www.uni-hamburg.de/gleichstellung/download/antirassistische-sprache.pdf]

Auszug:
Checkliste für
rassismuskritischen Sprachgebrauch
9Zur Überprüfung persönlicher Bilder nutzen Sie den Rollentausch! Setzen Sie jeweils „weiße“ oder „christliche Menschen“ statt „Schwarze“ oder „muslimische Menschen“ in
den jeweiligen Kontext ein, um zu entscheiden, ob Sie sich
dann immer noch so ausdrücken würden!
9Vermeiden Sie Zitate, die Protagonisten zu „Anderen“ oder
„Fremden“ machen, die Hierarchien zwischen Personengruppen aufbauen oder Bilder enthalten (auch wenn sie
gut gemeint sind)! Stellen Sie sich die Frage, ob Sie selbst
zur „Veranderung“ einer Personengruppe durch Ihre Berichterstattung beitragen, also dazu, dass diese als von
Grund auf „anders“ wahrgenommen wird!
9Kommentieren und ordnen Sie Zitate kritisch ein, sollte
eine Reproduktion von rassistischen Diskursen oder Begriffen unvermeidlich sein!
9Öffnen sie den Diskurs und lassen Sie auch die Menschen
zu Wort kommen, um deren Themen es geht! Es gibt viele
Expert_innen und Interessensverbände, die Auskunft bieten. Stellen Sie sich die Frage, ob Sie in der Berichterstattung ein_n weiße_n Expert_in für kompetenter halten, sich
zu einer Thematik zu äußern, die eine nicht-weiße-Personengruppe betrifft, und warum Sie dies ggf. meinen!
9Hinterfragen sie sich selbst! Welche Bilder und Assoziationen schaffen Sie in den Köpfen Ihrer Leser_innen mit Ihren
Ausführungen – selbst wenn Sie das nicht wollen.
9Respektieren Sie politische Selbstbezeichnungen – nutzen
Sie z.B. das Wort „Schwarz“ zur Bezeichnung, auch wenn
es Ihnen komisch erscheinen mag – aber nur, wenn es einer Beschreibung der gesellschaftlichen und politischen
Positionierung auch wirklich bedarf!


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