Thema:
Re:Gendern... flat
Autor: D@niel
Datum:15.06.21 13:12
Antwort auf:Re:Gendern... von Kilian

>>Jau, so einfach ist das. Entweder Du bist fürs Gendern oder Du bist halt ein zurückgebliebener Trottel. So schön einfach kann die Welt sein.
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>Es ist meine Theorie, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es völlig selbstverständlich sein wird, alle anzusprechen.
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>Ich habe niemanden als Trottel bezeichnet - das ist genauso falsch wie Telemesses "Vollidiot"-Abkürzung, die er da nehmen wollte. Ist halt einfacher abzulehnen, was ich geschrieben habe, wenn ich mich im Ton vergriffen hätte - habe ich aber nicht. Anstatt "Neandertaler" kannst du meinetwegen auch "Engstirnige" oder "Ewiggestrige" einsetzen - auch daraus wird noch lange kein "Trottel" oder "Vollidiot" (es sei denn, man will es reininterpretieren, um sich nicht mit der Sache selbst auseinandersetzen zu müssen).


Ich muss da nichts interpretieren. Ich weiß nicht, in welchem Paralleluniversum "Neandertaler" keine negative Konnotation hat. Im Sinne von grob, primitiv und etwas dümmlich. Da ist der "Trottel" oder "Idiot" dann gar nicht so weit entfernt davon.

>>Genau das ist mein Problem mit der Debatte. Es ist in Deiner Gedankenwelt keine existente Möglichkeit, dass das evtl. doch eine Sackgasse sein könnte.
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>Doch klar. Aber ich bin mir eben sicher, dass es sich früher oder später - ob in 10 oder 50 Jahren - durchsetzen und so selbstverständlich sein wird, dass man sich über vorherige Generationen und deren Diskussionen dazu wundern wird. Ähnlich wie wir heute über so manche frühere medizinische Behandlungsmethode (Aderlass etc.) den Kopf schütteln.


Nur weil etwas hinkt, ist es kein Vergleich. Der Aderlass war nachweislich sinnlos, und ist deshalb nicht mehr angwendet worden. Was hat das mit unserer derzeit angewendeten Sprache zu tun?

>>Und dabei will ich Dir gar nicht einmal widersprechen, dass sich das zumindest im profesionellen Bereich durchsetzen wird (oder bzw. schon durchgesetzt hat).
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>Du meinst, es setzt sich nur in Teilbereichen unseres Alltags durch? In der Arbeit ist man höflich und spricht alle an und privat vergisst man das dann wieder!?
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>Ich glaube, das ist allenfalls eine Übergangsphase: Zuerst macht man es im beruflichen Alltag, weil hier fehlende Etikette schnell sanktioniert wird (Auftrag weg, Wahl verloren etc.). Aber es ist doch absehbar, dass es durch Gewöhnung und Auseinandersetzung mit dem Thema früher oder später Einzug in praktische alle Teile unseres Lebens halten wird.


Gleicht die Sprache, die Du im Berufsleben verwendest der, die Du im Privaten sprichst? Ich spreche beruflich formaler, weniger salopp. Was IMO dagegen spricht, dass es in der Alltagssprache gegendert wird, sind zum einen die fehlende Akzeptanz und zum anderen die Tatsache, dass Gendern das Sprechen eher verkompliziert. In der Alltagssprache werden eher vereinfachende Elemente adaptiert.

>>Nur diese Selbstverständlichkeit vor dem Hintergrund, dass noch nicht einmal die Mehrheit aller Frauen fürs Gendern ist, irritiert mich.
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>Ich habe wenig Lust, über die Qualität solcher Umfragen zu diskutieren, da alleine durch die Formulierung der Frage und / oder die Situation, in der sie gestellt wird, ein vollkommen verzerrtes Bild entstehen kann. Davon abgesehen neigen Menschen zur Konformität und (angenommenen) Mehrheitsmeinung - besonders wenn sie sich mit dem Thema noch nie auseinandergesetzt haben und / oder sich bei ihnen über Jahrzehnte ein Verhalten eingeschliffen hat und sie den Aufwand scheuen, hier noch mal "umzulernen".


Was wäre konkret Deine Kritik hieran?

[https://www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/umfragen/aktuell/weiter-vorbehalte-gegen-gendergerechte-sprache/]


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