Thema:
Re:Da gibts ein paar nette Sachen, aber auch viel Plastik flat
Autor: JPS
Datum:05.06.21 00:00
Antwort auf:Re:Da gibts ein paar nette Sachen, aber auch viel Plastik von thestraightedge

>Ich meine die oft zu sauber über-produzierten, zu reißbrettartigen Songs, die auf Schunkeln und Klischee angelegt sind. Das würde ich durchaus Lovebites aus Deiner Liste vorwerfen. Da fehlt mir einfach tlw. die Seele.

Zumindest reißbrettartige Songs kann ich halbwegs nachvollziehen. Da hätte ich nach Deiner ersten Antwort auch auf darauf getippt, dass Du damit Lovebites meinst. Sind halt sehr klassische Power Metal Songs, bei denen ich zustimmen würde, dass die Grundstruktur der Songs nicht grade vor neuen Ideen sprüht - da sind für mich auch eher die Qualität der einzelnen Bandmitglieder, die Stimme der Sängerin und das stimmige Gesamtergebnis die Pluspunkte und nicht die Kreativität.

Und was dieses Gesamtpaket angeht kommt für mich keine andere Powermetal-Band an Lovebites heran - auch nicht die seit einiger Zeit sehr gehypten "Unleash The Archers", die im Gegensatz zu Lovebites das Ganze nicht oder nur mit sehr viel mehr Playback-Elementen live hinbekommen - denen würde ich z.B. vorwerfen, dass sie zu stark produziert sind, nämlich in einer Form die sie dann nur mit starken Einschränkungen oder Playback live auf die Bühne bringen können. Und das passt für mich zumindest bei diesem Genre nicht wirklich.

Für mich sind "Unleash The Archers" daher eine Band die ich eher als "Studio-Band" bezeichnen würde und bei denen ich zwar gerne die Songs von CD höre oder die Videoclips schaue, aber das Ganze nicht unbedingt live sehen oder hören muss, während ich bei Lovebites durchaus Interesse an einem Live-Konzert hätte und auch Videos von Liveauftritten bevorzuge.

Womit wir beim "überproduziert" wären, wo mein Tipp nach Deiner ersten Antwort sofort auf Hanabie gefallen wäre. Gerade da Du Babymetal nicht magst, war mir klar, dass Dir Hanabie auch nicht zusagen wird.

Bei deren Genre-Mix mit vielen elektronischen Elementen gehört für mich im Gegensatz zu klassischem Powermetal durchaus ein hohes Production-Level zum erwünschten Gesamteindruck und Gesamtergebnis, damit es richtig fetzt und gut klingt.

Die "Production" sollte bei diesem Genre IMO gerade nicht amateurhaft sein, bzw. wäre das dann ein Mangel der nachgebessert werden müsste. Z.B. indem man sich einen fähigeren Produzenten holt, wenn man es selbst nicht in dieser Perfektion hinbekommt - und das ist bei Hanabie wohl passiert, da diese inzwischen von Gaku Taura (Crystal Lake Drummer) produziert werden und der offenbar die nötige Erfahrung mitbringt um die Produktion auf dieses professionelle Level zu heben.

Was Gaku Taura drauf hat sieht man in diesem Solo-Projekt - das ist kein Dieter Bohlen, sondern ein Vollblut-Musiker: [https://www.youtube.com/watch?v=e336xsKgd54]

>Es geht auch tlw. sagen wir mal auffällig schnell. Hanabie veröffentlich 2019 ne EP und nun das Album.

Die Band wurde 2015 gegründet, die EP war 2018 und das Album 2021 nachdem 2020 die feste Schlagzeugerin hinzugekommen ist - auffällig schnell finde ich das nicht gerade.

Hier z.B. Live-Auftritte von 2017 und 2019:
[https://www.youtube.com/watch?v=XZU6Whf1ksE]
[https://www.youtube.com/watch?v=CB2ZDdvV0RM]

Die Videos sind aus mehrerer Aspekten interessant: Einerseits zeigt es, dass Hanabie keine Band ist, die mal eben schnell zusammengecastet wurde um dann direkt ein "überproduziertes" Album rauszuhauen. Außerdem zeigt es, dass gerade die Stimmen weit weniger produziert sind, als man vielleicht bei den aktuellen Videoclips denken könnte. Für einen schlechten Handy-Mitschnitt ist das nämlich schon sehr dicht dran - wenn auch noch deutlich amateurhafter. Gerade die punkige Stimme der Gitarristin überzeugt mich auch in diesen Videos schon und hat alle Elemente die mir in den aktuellen Videoclips gefallen.

>Alles schon so überfett aufgetragen.

Eine gute Produktion und ein Team das es versteht vernünftiges Marketing zu betreiben und hochwertige Videoclips zu produzieren sollte man doch nicht als Nachteil auslegen?

Klar wird das Ergebnis dadurch auch kommerzieller, aber das muss es doch auch, wenn die Band das auf Dauer hauptberuflich machen will. Die wenigste Musik die es zu internationalem Erfolg bringt ist "homemade", sondern bedient sich des "Amateuer-Anstrichs" wenn dann auch nur zu Image- und Marketing-Zwecken.


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