Thema:
Re:Warum geht es immer an die Benzinpreise? flat
Autor: Telemesse
Datum:04.06.21 09:48
Antwort auf:Re:Warum geht es immer an die Benzinpreise? von _bla_

>>Ah, OK. Sozial Schwache aus der Provinz und generell alle Nichtstädter sind dann also die neuen Sündenböcke.
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>Nein. Aber nur weil es auch Sozialschwache in der Provinz gibt, macht es keinen Sinn, die Benzinpreise für alle klein zu halten und dann an anderer Stelle viel einschneidenere Maßnahmen durchführen zu müssen, nur weil man ja keine angemesse CO2 Umlage für Benzin wollte. Die CO2 Umlage soll zudem nicht zusätzliche Einnahmen für den Staat generieren, sondern an die Bürger zurückfließen, wovon gerade Sozialschwache profitieren würden. Und es ging mir bewusst um Leute, die in der Stadt arbeiten und auf dem Land wohnen. Für Leute, die auf dem Land leben müssen, weil sie dort arbeiten oder bspw. Angehörige pflegen, muss man selbstverständlich Lösungen finden, aber deshalb kann nicht für alle auf eine CO2 Abgabe verzichten.
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>>Und der hippe, urbane Bewohner des Szenekiezes in seinem, nach deinem Modell noch subventionierten, Cityloft  der alles richtig machende Klimaretter.
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>Zumindest was seine Wohnsituation betrifft sicher. Was aber nicht bedeutet, das es dort keine andere Probleme gibt, bspw. eine hohe Anzahl an Fernreisen.
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>>Vielleicht sollte man auch über Massenumsiedlung von unwilliger Landbevölkerung nachdenken. Wahrscheinlich muss man denen nur ganz genau erklären was sie für die Gesellschaft so gefährlich macht und das es für alle das beste ist wenn sie ihr kleinen Dorfhäuschen gegen ein 3 Zimmer Butze in Berlin Marzahn eintauschen. Singapur macht vor wie man dichten, attraktiven sozialen Wohnungsbau mit guter sozialer Mischung und Wohneigentum für alle soziale Schichten hinbekommt:
>[https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/singapur-wo-die-mittelschicht-im-sozialbau-wohnt-100.html]
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Hm, ich war früher geschäftlich mal in Singapur. Afair war das eine der teuersten Städte der Welt in Bezug auf Wohnraum. Und mal ganz unabhängig davon das solche Modelle aufgrund unzähliger regulatorischen Hindernisse hierzulande eigentlich keine realistische Umsetzbarkeitschance hätten gibt es einen ganz gravierenden Unterschied. In Singapur ist öffentliches/staatliches und auch fremdes Eigentum heilig. Vandalismus oder auch selbst nur geringfügige Regelmißachtungen (falsche Müllentsorgung, Kippen oder Kaugummis wegschmeissen etc.) sind da gesellschaftlich verpönt, werden akribisch verfolgt und mit drakonischen Strafen sanktioniert.
D.h. der Umgang mit eigenem und fremdem Eigentum ist wesentlich wertschätzender als hier.

>Niemand muss sein Landhaus gegen eine Wohnung in der Stadt tauschen, aber der CO2 Ausstoß verursacht Kosten, die getragen werden müssen. Wem das das Landleben wert ist oder noch besser, wer es schafft Landleben ohne großen CO2 Abdruck zu realisieren: Gerne.
>Zudem sollte man sich mehr überlegen, wie man auch die 3 Zimmer Butze in Berlin Marzahn zu einer angenehmen Wohngelegenheit machen kann.


Das Ziel muss doch aber sein bezahlbare, alternative Energiekonzepte zu entwickeln. Sollte imo durchaus realistischer sein als irgendwelche vermeintlich ökologische Siedlungsplanungskonzepte bei denen sich die ZKs gerne mal vertun.


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