Thema:
ich gebe Dir halb recht flat
Autor: dixip
Datum:01.06.21 21:20
Antwort auf:Nochmal was zur Teilevielfalt von Deadly Engineer

>Er hat halt ne Kiste mit viel Nexo-Knights und Ninjago, d.h. da waren echt viel sehr spezielle Teile und wenige "normale Bricks"

Hier hast Du zweifellos Recht, kauft man normale Sets aus den großen Serien, die auch im normalen Handel stehen - abseits von CREATOR 3-in-1 - ist die Ausbeute an "normalen" Steinen, also Bricks, Plates, Tiles ohne irgendwas dran und höchstens mit Noppen oben drauf, überschaubar.

Gerade bei Fantasy-Themen wie Ninjago, erst Recht bei Fahrzeugen, ist de facto ein kleines Häufchen an Standard-Steinen in einem 30-60€ Set. Das ist so.

Das war in den 80ern anders, da gab es aber auch nur 8 Farben und 117 Formen (leichte Übertreibung). Ganz so groß wie zur Zeit der Fast-Pleite ist es aber imo auch nicht mehr.
Schaut man sich die Teileliste von der aktuellen 100€-Polizeiwache an:
[https://brickset.com/sets/60246-1/Police-Station]
ist da schon recht viel Standardzeug dabei, wenn auch die größere sichtbare Struktur, also das, was das Gebäude optisch dominiert, aus Scheiben in Rahmen und 1x2x5 Bricks besteht.


>Was mir dann aufgefllen ist wie viele Steine es von Lego gibt die faktisch totalm unnötig sind weil man sie problemlos mit ein paar normalen Steinen bauen könnte. ZB. einfach so große Wandelemente, die schön aus normalen Bricks gebaut werden könnten, nur damit das Set schneller zu bauen ist oder vielmehr weil ein so riesiges Teil für Lego halt viel billiger ist als mehrere Bricks.

Schneller bauen und einfacher zu erreichende Stabilität des Sets dürften die Punkte sein. Das "billiger" herzustellen, weil 1 Teil 5 ersetzt dürfte durch das mehr an Lager und Logistik sicher wieder kompensiert werden.


>Oder Platten wie diese:

Das ist eine Eisenbahn-Basisplatte für Loks und Waggons. Die runden Löcher sind die Aufnahmen für die Drehgestelle, durch die Löcher in der Mitte gehen die Stromkabel. Das Teil ist nicht unnütz und lässt sich nicht durch Standardteile ersetzen, weil dann die Lok (als CITY-Set) entweder deutlich schwerer wird oder noch wackeliger wird.


>Dann völlig unsinnige Elemente z.B. eine plate die aus praktisch 3 4x1 plates bestand die im Dreieck angeordnet waren und in der Mitte zu einer plate verbunden.

Meinst Du das Teil?
[https://www.bricklink.com/v2/catalog/catalogitem.page?P=15706#T=S&O={%22iconly%22:0}]


>Wofür braucht man so ein Bauteil?
Im Normalfall verwendet Lego das Teil, um mehrere Gebäudeteile im 45°-Winkel zusammenzubauen. Wenn man das unten und oben einsetzt, hat man eine sehr stabile Verbindung, eben im Winkel.


>Dazu viel zu viele unterschiedliche Farben

ist doch geil!??? Wenn es Lego heute noch nur in den Standard-Farben der 80er geben würde, würde kein Mensch Lego kaufen, ich auch nicht.


>jede Menge Richtungswechsel Bausteine um Noppen um 90° zu drehen aber davon zig verschiedene Systeme die untereinander in Höhe und Ausrichtung nicht kompatibel sind weil es zig verschiedene gibt. Absurd.

Wir kommen langsam in den Bereich, wo ich Dir vehement widerspreche. Die SNOT-Steine sind alle untereinander kompatibel. Es ist nicht ganz einfach, die Systeme zu durchschauen und ich bin da auch noch weit von weg, aber für richtig geile MOCs benötigt man solche Konstruktionen, um eben aus der offensichtlichen Verwendung von Lego-Bautechniken auszubrechen.


>Lego war mal wirklich einkreatives Spielzeug wo man wunderbar neue Sachen aus bestehenden Sets bauen konnte und etwas völlig anderes daraus bauen konnte. Z.B aus der alten gelben Ritterburg konnte man praktisch alles mögliche bauen, Hauptsache es war halt Gelb.

Wenn man sich die alten Sets mal ohne Fanboybrille anguckt, sind Steinemenge und -vielfalt doch eher überschaubar. Klar, es waren nur Standardsteine, gerade in den 70ern gab es wirklich nichts anderes, aber was soll man mit gelben Standardsteinen denn Spannendes bauen?
Wir haben heute doch etwas andere Ansprüche, auch die Kids.

Lego ist immer noch ein wunderbar kreatives Spielzeug, nur kriegt man heute mit den 08/15-Sets eben KEINE gute Grundlage an Steinen für eigene Projekte, wenn man nicht grad 100+ Sets kauft. Da hast Du also Recht.

Wo Du überhaupt nicht Recht hast, ist die Gesamtbeurteilung. Es gibt neben sehr speziellen Steinen (z.B. eine Frontscheibe für einen Ninjago-Fluggleiter) eben mittlerweile hunderte (!!!) neuere Formen an Steinen, die für MOC´er einen großen Nutzen haben. Die Farbvielfalt schafft nur neue Möglichkeiten der Gestaltung.

Man kann nachwievor bei LEGO selbst tausende Einzelsteine bestellen (punktgenau), ansonsten gibt es Bricklink mit noch mehr Auswahl und meist besseren Preisen.

Oder man füllt einen Pick-A-Brick-Becher, wenn man einen Lego-Store in der Nähe hat. Die Creator-3-in-1-Sets sind immer ein perfekter Kauf, wenn man das Kreative eher als Betätigungsfeld sieht. Da kann man im Angebot auch 1 Set 3-4x kaufen. Das sind sinnvolle "Teilespender". Und die Modular-Buildings sind teure, aber in punkto Gegenwert auch angenehme Teilespender, wenn man Häuser bauen will.


>Das uten verlinkte Interview ist einfach komplett lächerlich, wäre er ehrlich müßte er halt sagen dass Legos Produktpolitik die letzten 10+ Jahre einfach so scheiße war dass ihre Fabriklogistik zusammengebrochen ist und sie deshalb nur noch lumpige Aufkleberbögen statt bedruckter Steine machen können weil sie ihr System aus Geldgier mit tausenden unnötiger Formen zugeschissen haben anstatt es so zu nutzen wie es ursprünglich mal gedacht war.

Das hat Lego so offen kommuniziert, als sie fast pleite gegangen wären, dass sie zu viele Spezialsteine hatten, zu viele Steine, die nur in einzelnen Sets verwendet wurden, sich zu sehr verzettelt haben.

Guck Dir diese Teileliste an, ein Polizei-HQ von 2001
[https://brickset.com/sets/4611-1/Police-HQ]


< antworten >