Thema:
Re:Goretzka <3 flat
Autor: Bergzwuckel
Datum:28.05.21 14:47
Antwort auf:Re:Goretzka <3 von The Snake

>>>>[https://mobile.twitter.com/leongoretzka_/status/1398205891665711108]
>>>>
>>>>Finde es immer wieder großartig, wie klar der sich positioniert. Absolut vorbildlich.
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>>>Ich korrigiere seine Aussage mal so, wie ich es ausgedrückt hätte:
>>>
>>>"Wenn ich für unser Land spielen darf, möchte ich für unsere Werte und Verfassung spielen, nicht für ein Land, das in Geschichte nicht aufgepasst hat. Schwarz-Rot-Gold sind die Farben unserer Demokratie, nicht der Rechten (Links- und Rechts-)Extremisten!"
>>>
>>
>>Wer unzufrieden ist werfe das erste Hufeisen!
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>Hi,
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>ich verstehe leider nicht, was du damit meinst.
>
>Könntest du das einmal näher erläutern?


Ich versuche es sachlich, kann es aber nicht gewährleisten, da ich bei dieser Thematik, also der Gleichsetzung von Links- und Rechtsextremismus, mittlerweile echt getriggert werde ;)

Mein Kommentar bezog sich auf die so genannte "Hufeisentheorie", also die Theorie, die besagt, dass die politische Mitte als Mitte des Hufeisens abgebildet wird, während rechter und linker Exremismus die beiden Enden des Hufeisens sind, die quasi auf gleicher Ebene extrem sind und (da sie sich sogar in ihren Spitzen zueinander zubewegen) sogar Ähnlichkeiten zueinander haben.

Diese Theorie kam vor allem wieder in den letzten 1-2 Jahren wieder hoch und ist eigentlich absolut veraltet. Während der linksextremistische Stalinismus oder Kommunismus keine große Zuwendung mehr genießt, ist der rechte Extremismus seit Jahren auf dem Vormarsch. Während der parlamentarische Arm des Rechtsextremismus sich als neue bürgerliche Mitte hinstellt, der deutschen Opfermythos bedient wird, aggressiver und tätlicher auf Veranstaltungen oder bei Straftaten wird, und dabei immer die Farben Schwarz-Rot-Gold vor sich herträgt, wird mit Hilfe der Hufeisentheorie geschrien, dass man ja den Linksextremismus nicht vergessen darf, weil ja bspw. in Hamburg Autos angezündet wurden.

Gleichzeitig hat man wie am Beispiel Thüringen gesehen, dass die Grenze zwischen bürgerlichen Parteien und der extremen Rechte schon durchlässig geworden ist. Wir sehen durch den rechten Rand eine Zuspitzung der Verhältnisse, große Verschwörungsideologien und die Bereitschaft zum Umsturz und einer Spaltung der Gesellschaft. Und das alles - wie auch Goretzka anmerkt - immer unter dem Deckmantel der schwarz rot goldenen Fahnen und der Demokratie, "die sowas ja aushalten muss".

Was also durch deine "Korrektur" passiert ist eine Gleichsetzung von quasi nicht stattfindenden demokratiefeindlichem Linksextremismus mit dem tatsächlich immer größer werdenen Rechtsextremismusproblem, das von Goretzka explizit angeprangert wird. Mit dem Versuch die beiden Ausprägungen auf eine Stufe zu stellen, ignoriert und verweichlicht man das ernsthafte Problem des Rechtsextremismus, der hier massivst die Demokratie angreift.

Und darauf bezog sich mein etwas zynistischer Kommentar. Ich finde das nicht nur eine "Korrektur" oder "Änderung", sondern eine wirklich gefährliche Gleichstellung.

Keiner sollte Extremismus gutheißen. Aber ein massives Problem existiert in unserer Gesellschaft nun mal mit dem Rechtsextremismus, gegen den man entschieden vorgehen muss.


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