Thema:
Re:Hauskauf Trouble - Rat gesucht flat
Autor: Telemesse
Datum:24.05.21 10:49
Antwort auf:Hauskauf Trouble - Rat gesucht von Yoakin

>Kurzer Hintergrund: Wir suchen nun schon länger ein Haus im Raum Trier und Umgebung. Was generell ein äußerst deprimierendes Vorhaben ist, da das Angebot wie vielerorts recht mau ist, die Anfrage und Konkurrenz aber massiv. Und die Preise dank direkter Nähe zu Luxemburg absolut überzogen sind.
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>Jetzt haben wir tatsächlich eine Zusage erhalten für ein Haus welches auf den ersten Blick sehr gut aussah. Auf den ersten Blick, da es für mehr ohnehin nicht reicht. Es wurde genau einen Tag lang besichtigt, 80% der Leute haben wohl direkt ein konkretes Kaufangebot abgegeben und wir hatten das Glück die ersten gewesen zu sein.
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>Nach der ersten Freude steigt nun die Nervosität und Unsicherheit macht sich breit.
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>Das Haus ist massiv gebaut aus dem Jahr 91 und war bisher vermietet. Der eigentliche Eigentümer ist vor 2-3 Jahren verstorben und jetzt wo die Mieter ausziehen, soll das Haus verkauft werden.
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>Einer der für uns wichtigsten Aspekte, welcher uns auch so entsprechend angepriesen wurde, ist der ausbaubare Dachboden. Dieser sei von Anfang an für einen Ausbau vorgesehen gewesen. Es führt bereits eine Treppe nach oben, es sind Fenster eingebaut, die Höhe des Dachbodens ist entsprechend, die wichtigsten Anschlüsse sollen bereits oben vorbereitet sein und eine Dämmung ist ebenfalls vorhanden.
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>Was uns jetzt Bedenken macht sind die unvollständigen Unterlagen:
>- es gibt eine Baubeschreibung in der wurde das DG noch nicht als Nutzfläche ausgewiesen
>- es gibt keine Unterlagen zur Statik
>- man hat uns keine Baupläne zur Verfügung gestellt, nur nicht unterzeichnete Grundrisse wobei die teilweise von diesem Haus und teilweise von einem angeblich baugleichen aber spiegelverkehrten Haus sind
>- Baugenehmigungen liegen uns ebenfalls nicht vor
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In vielen Bundesländern sind Dachausbauten Baugenehmigungsfrei. Auch wenn eine Baugenehmigung notwendig wäre stellt dies normalerweise kein Problem dar und wird von den Bauämtern nur verweigert wenn es gravierende Dinge gäbe die gegen einen Ausbau sprechen. Selbstverständlich müssen bei einem Ausbau (Egal ob mit oder ohne Baugenehmigungspflicht) alle gängigen Bauvorschriften (insbesondere Brandschutz) eingehalten werden. Da der Dachboden ja noch nicht ausgebaut ist wie du schreibst, ist es auch nicht ungewöhnlich das der weder in der Flächenberechnung des Hauses noch in der Baubeschreibung auftaucht. Ich würde mal mutmaßen das du da auch in der Bauakte nichts finden wirst. Nach meiner Erfahrung ist das also unbedenklich wenn da jetzt baulich nichts total ungewöhnliches vorliegen sollte, was ich mir mir bei dem Baujahr nicht vorstellen kann.

Zur Statik. Was für Angaben möchtest du da denn haben? Ein Baujahr 91 muss den Anforderungen der damals gültigen Bauvorschriften entsprechen sonst hätte es keine Baugenehmigung erhalten. Wenn die oberste Geschossdecke eine Betondecke ist, ist es statisch ohnehin kein Problem. Bei einer Holzbalkendecke sind die Tragbalken bei dem Baujahr auch immer ausreichend dimensioniert. Hier muss man nur schauen ob die Schalungsbretter ausreichend sind oder ob man diese austauschen muss. Das ist aber alles normal und problemlos machbar. In der Bauakte wirst du dazu wahrscheinlich auch nix finden weil die Schalungsbretter statisch nicht relevant sind.

>Die Maklerin meinte das sei alles kein Problem und unbedenklich. Der Notartermin soll in 2,5 Wochen sein. Die Verkäuferin hat wohl noch einen Ordner den sie uns danach (!) überlassen würde. Keine Ahnung was da noch drin ist.
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>Da läuten halt schon die Alarmglocken, auch wenn das Haus rein von der Sichtprüfung in Ordnung aussah und wohl auch von einem professionellen Unternehmen gebaut wurde. Das Maklerunternehnen hat auch durchweg gute Rezensionen.
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Wenn du keine Ahnung hast frage einen Architekten oder Sachverständigen und nimm den mit zu einem weiteren Besichtigungstermin. Dürfte weitaus ziehlführender sein als irgendwelche Bauakten zu durchforsten.
Btw. Tatsächliche Ausführung und Angaben in Baubeschreibungen und/oder Bauakten weichen nicht selten voneinander ab.

>Ich möchte jetzt auch nicht zu viel Druck machen, denn solange wir nix unterschrieben haben sitzen wir halt am kürzeren Hebel. Zumal mindestens 1 weiterer Interessent nach der Absage wohl mehr bieten wollte. Da wird man wohl auch nur bedingt Forderungen im Kaufvertrag festhalten können... :/
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>Ich würde jetzt morgen mal auf dem Bauamt mich nach der Bauakte erkundigen und dann anbieten mich mit Vollmacht des Verkäufers selbst um die Einsicht zu kümmern.
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>Hat jemand noch gute Ideen?


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