Thema:
Re:Klassische Infrastruktur ist imo Blödsinn flat
Autor: token
Datum:18.05.21 13:33
Antwort auf:Re:Klassische Infrastruktur ist imo Blödsinn von thestraightedge

>>Halte ich ob der langen Ladezeiten einfach für totalen Unfug. Das Konzept Tanke funktioniert für Kunden und Anbieter weil die Stehzeiten kurz sind und der Durchsatz an Kunden entsprechend hoch.
>>Allein dein Gedanke an ein Café zeigt doch schon was du möchtest, und was die Zukunft ist, nämlich Stehzeiten die du für irgendwas nutzt was nichts mit dem Auto zu tun hat, als Ladezeiten nutzen.
>>Dein Café wird auch langweilig wenn du es jede Woche einstreust. Dann wirst du denken, warum kein Discounter an der Tanke? Warum kein Kino? Warum nicht meine Wohnung?
>
>Es wird vermutlich in 95% der Fälle sowieso die Wohnung, das Haus, der Arbeitsplatz, die Tiefgarage.
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>Für die paar "ich muss bei Kilometer 480 für 45 tanken"-Situationen mags dann eben Konzepte geben. Ich habs selbst schon erlebt: in den Niederlanden sind die Supercharger-Stationen oft bei Hotels o.ä. platziert. Da kehrste dann 45 Minuten ein. Win win. Ich denke, man wird sich an solcherart Reisen gewöhnen.
>
>>Ein dezentrales Ladenetz das überall ist.
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>Ja, aber das meine ich doch auch mit "Tankstellen einbinden".
>

Und du fährst dann die Tankstelle an, statt im Hotel zu chillen?
Tankstellen sind, wie schon gesagt, infrastrukturell auf Durchsatz und nicht auf Stehzeit gezimmert. So haben Tanken zwar ein sehr gutes Deckungsnetz, was ja passt, aber das was nicht passt ist entscheidend.
Nämlich die fehlende Grundfläche für hohe Stehzeiten.

Die können auch nicht nach Belieben etwas Land kaufen, die sind bspw. in Städten ringsum eh zugebaut.

Wer die Infrastruktur schon heute hat sind Discounter, Restaurants, Parkhausbetreiber etc.
Sobald E-Autos eine ausreichende Verbreitung wird jeder, der diese Strukturen heute schon hat merken, dass er Geld liegen lässt, wenn er diese Struktur nicht wirtschaftlich inszeniert. Denn sie verschafft Anreize zu Besuchen in seinem Kerngeschäft, wie auch Zusatzeinkünfte aus der Strombetankung.

Ein pfiffiger Konzern wie etwa Lidl wird sich da nicht zwei mal bitten lassen.
Die Pioniere sitzen dann auf Auslaufmodellen die keiner nutzen möchte weil die Bespaßung fehlt und die Mineralölkonzerne haben dann Land zu verkaufen. Sie könnten höchstens jetzt schon versuchen sich als Partner zu inszenieren, so wie sie heute schon Partner von Franchisern sind mit einer Win-Win-Symbiose.

Nur, Stromversorgung ist nicht ihre Kernkompetenz, woher soll Vertrauen in so eine Dienstleistung kommen? Und bei sich selbst vorlegen? Ein Großteil der Infrastruktur erfüllt auch einfach nicht die Anforderungen die es brauchen wird um erfolgreich zu sein. Lediglich der Autobahnrastplatz bietet noch die Grundvoraussetzung um das Geschäftsmodell zu konsolidieren und umzusatteln, aber da hat man noch Zeit.
Die ganzen Tankstellen in Städten, Dörfern, Gemeinden hingegen dürften, davon gehe ich aus, die Bubble-Tea-Geschäfte der nahen Zukunft werden und schneller von der Tapete verschwinden als man glauben mag.

>Das ist mir klar, aber es wird eben auch die Situationen geben, in denen man unterwegs Strom braucht.
>

Joa, Bock auf Burger, tanken bei Mäckes, Bock auf Kaffee, tanken bei Starbucks, Bock auf Natur, tanken auf dem Touriparkplatz.
Wer will, wenn sowas geht, noch eine klassische Tanke ansteuern? Welche Anreize sollen die bieten um noch geschäftstüchtig zu bleiben?
Blowjobs? Okay, das würde wahrscheinlich funktionieren...


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