Thema:
History repeating flat
Autor: Sockenpapst
Datum:18.05.21 11:27
Antwort auf:Uns geht's zu gut (sehr subjektiver, persönlicher Post) von Guy

>Der letzte Regierungswechsel (CDU>SPD, Kohl>Schröder 1998) ist mir aber jedenfalls als einer in Erinnerung, der uns ziemlich viel Scheiße eingebrockt hat, mir fallen da spontan Steuererhöhungen an allen möglichen Ecken und Enden (gab's sogar nen Verarschungssong zu) und Hartz IV ein.
>Da ich mich seinerzeit noch viel weniger für Innenpolitik interessiert habe als heute, sehe ich da vielleicht nicht das Positive, was wir dieser Regierung zu verdanken haben (so es denn überhaupt etwas gab), man möge mich da also gerne korrigieren.
>Und ebenso werden nun viele daherkommen und herausstellen, was die Regierung Kohl zuvor alles versaubeutelt hat und wie viel besser das doch unter Schröder geworden ist.


Letztlich war das Problem weniger, dass Kohl vieles aktiv versaubeutelt hätte, als dass spätestens ab 1991 offensichtliche Probleme nur noch ausgesessen wurden. Die sozialen und finanziellen Folgen des Strukturwandels, der Wiedervereinigung oder der demographischen Entwicklung waren (und sind...) keine eingebildeten Themen, aber doch solche, die man kurzfristig mit Geld zukleistern konnte, so dass unabdingbare Strukturreformen nur umso härter ausfallen mussten - dummerweise inhaltlich dann voll dem damaligen Zeitgeist entsprechend. Es ist schon ein Treppenwitz, dass man diejenigen verteufelt, die endlich handelten und dabei auch Fehler machten, und nicht diejenigen, die den Karren erst in den Dreck gefahren haben.

Und genau diese Situation haben wir jetzt wieder: Es besteht offensichtlicher Leidensdruck in so vielen Politikfeldern, dass ein "Weiter so!" schlicht keine Option mehr ist, da hat Gevatter Fritz recht.

>Wenn ich aber meiner Erinnerung und meinem Bauchgefühl folge, und dann das Programm der Grünen als Zukunftsperspektive dazunehme, komme ich zu dem Schluss, dass es uns unter der CDU eigentlich immer ganz gut ging und wir von Wohlstand und Wachstum profitieren konnten. Sowohl seinerzeit unter Schmidt, unter Kohl, wie auch unter Merkel.

Ich finde es ganz witzig und durchaus nachvollziehbar, dass Du Schmidt intuitiv der Union zuschlägst. :)


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