Thema:
Es muss sich viel ändern damit es so bleibt flat
Autor: Fritz Schober
Datum:18.05.21 08:59
Antwort auf:Uns geht's zu gut (sehr subjektiver, persönlicher Post) von Guy

Wir steuern schleichend auf Katastrophen zu.

Wir haben folgende Dinge vernachlässigt und eben weil es uns so gut ging und wir so viele Reserven hatten konnte man Jahrzehnte lang von den Reserven leben. Nun ist überall Renovierungs- und Reformstau und die Groko ist erstarrt und unbeweglich. Wenn man genau den Wohlstand behalten will und nicht absacken will (und wir sind in diversen Bereich bereits abgesackt) dann müssen sich diese Dinge ändern:

- Klimaschutz. Das betrifft nicht nur Deutschland. Das Tempo der Klimakatastrophe verlangsamen und politische Entscheidungen, Infrastruktur und Technik zum Umgang mit den Folgen angehen. Dazu zählt auch der Umgang mit Klimaflüchtlingen. Einfach ignorieren oder Autokraten anderer Länder bezahlen damit sie im Auftrag die Drecksarbeit machen ist keine Lösung. Ursachen bekämpfen und klare Regeln die überall kommuniziert werden sind nötig.

- Digitalisierung des Staats. Wir hängen immer mehr ab. Behörden, Schulen, Politik, Gerichte, Polizei etc. verwenden oft Technik und Methoden aus den 70ern. Andere Länder sind voll digital. Behörden werden dadurch schlank, effizient und bürgerfreundlich. Schulen und Arbeitsplätze flexibel (Stichwort Homeschooling, Homeoffice) und Gerichte und Polizei können Daten abgleichen, schnell erfassen und schnell verarbeiten. Vergessene Akten, doppelte Eingaben gleicher Daten, Ahnungslosigkeit von Behörden weil ein Beamter etwas übersehen hat was ein Computer nie übersehen kann etc. fallen flach. Hier ist massiver Handlungsbedarf. Das spart langfristig Kosten und verkleinert Wasserköpfe.

- Gerechtigkeit durch konsequentere soziale Marktwirtschaft. „das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden“ wurde schleichend vernachlässigt und die Freiheit des Marktes wurde immer wichtiger. Globalisierung als Argument der Ultrareichen mit 400 Euro Jobs keine Sozialabgaben zu zahlen, Arbeiter bei Mindestlohn auszubeuten, Zeitarbeit als Konstrukt zu verwenden langfristige soziale Verpflichtungen zu umgehen und eine hire- and fire Kultur zu etablieren. Das muss endlich sozialer werden und das heißt nicht den Mittelstand auszubluten um damit Arbeitslosigkeit zu finanzieren sondern endlich dafür zu sorgen dass das Großkapital, die Milliardäre, sich angemessen am "sozialen Ausgleich" beteiligen. Selbst USA will nun eine globale Besteuerung weil selbst im Land des Kapitalismus es zu asozial wurde was Großkonzerne und Superreiche da abziehen.

- Bildung, Technik und Kleinunternehmer fördern. Unsere Universitäten ersticken in Bürokratie, der Standort ist unattraktiv für junge Unternehmer weil es zu teuer und zu bürokratisch ist in Deutschland eine Firma zu gründen. Gerade am Anfang muss eine Firma möglichst wenig red tape haben. Einschränkungen sollte erst kommen wenn ein Unternehmen auf festen Boden steht, also Gewinne macht. Wir müssen schlicht flexibler werden. Energiegeld als Fördermaßnahme kann z.B. verwendet werden um Bürger mit kleinen CO2 Budget zu entlohnen, aber auch junge Unternehmer die CO2 einsparende Technik entwickeln zu fördern. CO2 intensive Unternehmen welche hohe CO2 Abgaben reduzieren wollen werden dann in CO2 Sparmaßnahmen oder CO2 Senken investieren.

- Infrastruktur. Die Innenstädte sterben aus weil durch Onlinehandel und schlechte Infrastruktur es schlicht keinen Anreiz gibt dort hinzugehen. Grüne Innenstädte könnten wieder zu angenehmen sozialen Treffpunkten werden, abseits von Abgas und Verkehrslärm. Eine lebenswertere Umgebung erzeugt auch eine höhere Zufriedenheit. Es gibt schon Länder wie Buhan die das Bruttonationalglück als Index aufgenommen haben. Das sollte ein Ziel sein. Denn so ein Index würde auch konstant überprüfen wo der Bevölkerung der Schuh drückt und was man besser machen könnte.

Es gibt noch mehr Felder wie Verbraucherschutz, Tierwohl etc. - es wurde überall einfach nichts gemacht und die Defizite häufen sich.


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