Thema:
Re:Par for the course. flat
Autor: Pezking
Datum:14.05.21 20:08
Antwort auf:Re:Par for the course. von Hsk

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>>Kein Mensch würde Red Bull ankacken, wenn sie einfach Hauptsponsor von Chemie Leipzig oder so geworden >wären. Aber das wollten sie nicht; Red Bull soll alleine im Fokus stehen, und das ohne lästige Mitglieder mit >Stimmrecht etc.
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>Ganz ehrlich, kein Unternehmen welches Erfolg anstrebt, wird groß in einen Fussballclub investieren ohne die Entscheidungsgewalt zu haben. Gerade bei Traditionsvereinen gibt es so viele Interessengruppen, da wird planbarer Erfolg einfach schwierig. Bestes Beispiel Hertha - 150 Millionen Euro versenkt und spielen gegen Abstieg. Oder bei meinem HSV, wo Kühne ständig das Führungspersonal in Frage stellt. Und der hat wirklich nur Peanuts für seine Anteile bezahlt und stiftet nur Unruhe.  Dazu noch die Supporters, die den Präsidenten des e.V. stellen und diverse Aufsichtsratplätze mit ihnen wollgesonnenen Kandidaten besetzen wollen. Ist das erreicht, wird der Vorstandvorsitzende der Fussball AG gestürzt. Welches Unternehmen will unter solchen Umständen investieren?


Man sollte das Engagement eines Investors halt möglichst verhindern. Genug Vereinen gelingt das. Und die ganzen durchschnittlichen Bundesligisten, die sich eben von Investoren abhängig machen (wie eben Hertha und der HSV) fahren mit dieser Schiene alles andere als gut. Von 1860 München oder so ganz zu schweigen.

Wir hatten vor ca. 20 Jahren ja auch mal mit Octagon so einen verkackten Klotz am Bein. Hat nur Unglück gebracht.

Und kein Verein hat sowas jemals aus einer akuten Position der eigenen Stärke heraus gemacht. Allein das sollte einem zu denken geben.

Das Ziel muss sein, den eigenen Verein zu einer derart starken Marke zu machen, dass man allein mit Sponsoren gut zurecht kommt. Und das schaffen diverse Bundesligisten.

>Man mag von RB halten was man will, aber sie haben in Ostdeutschland den Profifussball wieder etabliert. Die ganzen Traditionsvereine spielen doch in der 3. Liga oder tiefer und werden auf absehbare Zeit keine Rolle in der Bundesliga spielen.

...wofür jetzt auch RB noch zusätzlich sorgt, weil sie alle nennenswerten Talente aus der Region zu sich locken.

Natürlich ist es wichtig und schön, wenn auch der Osten Deutschlands in der Bundesliga vertreten ist. Aber Red Bull hat sich nicht aus lauter Lust auf "Aufbau Ost" diese Region ausgesucht, sondern weil das einfach die geeignetste Gegend für deren Projekt war: Eine Stadt mit einem fast ungenutzten WM-Stadion und ohne wirklich landläufig populäre Traditionsvereine in der näheren Umgebung - in Kaiserslautern hätte man das sicher nicht machen können.

>Dazu kann man bei RB wohl mit Kindern in Stadion gehen ohne sich irgendwelche Chaoten oder Rassisten antun zu müssen.

Das kann man spätestens seit der WM 2006 überall in der Bundesliga.

>Und der Verein macht auch viel im Jugendbereich.

>Ich bin auch kein Fan von Rasenball (verwenden die ihren offiziellen Namen eigentlich irgendwo?)

Nein. Die sind ja (leider) nicht bescheuert.

>und dem ganzen RB Konstrukt mit dem hin und her Geschachere von Spielern und Trainer, aber man sollte schon anerkennen, was dort für die Region geleistet wird und nicht deren Fans pauschal abkanzeln.

Was heißt abkanzeln...das ist einfach automatisch eine völlig andere Art von Fan. Sollte Red Bull lange genug Bock auf den Mist haben, würden sich in den nächsten ein, zwei Generationen sicher gewisse Annäherungseffekte an gewöhnliche Bundesligisten ergeben.

Es gibt ja sogar organisierte RB-Fans, die ihrem eigenen Konstrukt kritisch gegenüberstehen:
[https://www.zeit.de/sport/2017-05/rb-leipzig-fans-ultras-mateschitz-politik]

Aber Sachen wie z.B. die Unmöglichkeit, als Anhänger von Rasenball Leipzig ein vollwertiges Vereinsmitglied werden zu können, werden halt auch so bleiben.


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